Die Ansprache von Mutter Teresa (Kalkutta) in Cambridge am 10. Juni 1977 bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde
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Textauszug:
Da
wir hier versammelt sind, aber für größere Dinge geschaffen wurden - zu
lieben und geliebt zu werden - lagt uns ein Gebet von Kardinal Newman
sprechen, das sehr schön ausdrückt, was Sie und ich sein sollten:
“Lieber
Jesus, hilf mir, Deinen Geist zu verbreiten wo immer ich hingehe. Überflute
meine Seele mit Deinem Geist und Leben. Durchdringe mein ganzes Sein und nimm es
ganz in Besitz, so daß mein ganzes Leben nur das Deine ausstrahlt. Scheine
durch mich hindurch und sei so in mir, daß jeder, mit dem ich in Verbindung
komme, Deine Gegenwart in mir fühlen mag. Laß sie nach oben sehen und nicht länger
mich sehen, sondern nur Jesus! Bleibe bei mir, dann werde ich anfangen zu
leuchten, wie Du leuchtest, so zu leuchten, daß ich für andere ein Licht bin;
das Licht, o Jesus, wird nur von Dir kommen, nichts davon wird mir gehören; Du
wirst es sein, der durch mich auf die anderen leuchtet. Laß mich Dich loben in
der Art, die Du am meisten liebst, indem ich den Menschen um mich ein Licht bin.
Laß mich Dich verkünden, ohne zu reden, nicht mit Worten, sondern durch mein
Beispiel, durch die einnehmende Macht dessen, was ich tue, die offenbare Fülle
der Liebe, die mein Herz für Dich empfindet. Amen”
Ein
Heide wurde gefragt: “Was ist das Christentum?” Er antwortete: “Es ist
Geben.” Gott liebte die Welt so sehr, daß er seinen Sohn dahingab. Er gab ihn
Maria, damit sie seine Mutter sei. Er wurde ein Mensch wie Du und ich in allem,
außer der Sünde. Auch Jesus bewies seine Liebe zu uns, indem er sein eigenes
Leben dahingab, sein eigenes Sein. Er war reich und wurde arm für Dich und für
mich. Er gab sich ganz hin, er starb am Kreuz, aber bevor er starb, machte er
sich zum Lebensbrot, um unseren Hunger nach Liebe zu sättigen. Er sagte:
“Wenn Ihr mein Fleisch nicht eßt und mein Blut nicht trinkt, könnt Ihr nicht
das ewige Leben haben.” Die Größe seiner Liebe machte ihn zu dem Hungrigen,
der sagte: “Ich war hungrig, und Ihr habt mich gespeist” und “wenn ihr
mich nicht eßt, könnt Ihr nicht ins ewige Leben eintreten.”
Das
ist Christi Geben. Auch heute liebt Gott die Welt. Er sendet Dich und mich aus,
um zu beweisen, daß er die Welt liebt, daß er noch Mitleid mit der Welt hat.
Wir müssen seine Liebe sein, sein Mitgefühl in der Welt von heute. Aber um
lieben zu können, müssen wir Glauben haben, denn tätiger Glaube ist Liebe, tätige
Liebe Dienen. Jesus machte sich selbst zum Lebensbrot, damit wir es essen können
und leben und ihn in der elenden Verkleidung der Armen erkennen. Um lieben zu können,
müssen wir sehen und fühlen können, und daher machte Jesus, wie wir in der
Bibel lesen, die Armen zur Hoffnung auf Heil für Dich und für mich. Er sagte:
“Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan, das habt Ihr mir getan.”
Daher
ist die Arbeit der Missionaries of Charity so schön. Ich glaube, wir sind nicht
eigentliche Sozialarbeiter, sondern Kontemplative inmitten der Welt von heute,
wenn wir Jesus beim Wort nehmen, denn er sagte: “Ich war hungrig, nackt,
obdachlos, und Ihr sorgtet für mich.” So berühren wir ihn wirklich 24
Stunden täglich, und daher send die Kontemplation und das Berühren Christi in
den Armen so schön, so wirklich, so liebenswert. Unsere Armen brauchen keine
Sympathie und kein Mitleid, sondern Liebe und Mitgefühl. Aber wir müssen
wissen, daß sie liebenswerte Menschen sind, große Menschen; dieses Wissen wird
uns dahin führen, sie zu lieben und ihnen zu dienen.
Kennen
wir wirklich unsere Armen? Hier bei uns! Sie können in unserer eigenen Familie
sein, denn Liebe beginnt zu Hause. Kennen wir sie? Kennen wir die Einsamen, die
Unerwünschten, die Vergessenen? Ich las eine Frau aus einer Mülltonne heraus
auf, sie glühte vor Fieber; sie hatte nur noch ein paar Tage zu leben und sagte
immer wieder: “Mein Sohn hat mir dies angetan!” Ich holte sie heraus, nahm
sie mit heim und brachte sie in den Konvent. Unterwegs versuchte ich, sie dahin
zu bringen, daß sie ihrem Sohn verzeiht. Es dauerte lange, bis sie sagte:
“Ich verzeihe meinem Sohn.” Kurz bevor sie starb, konnte sie es ehrlich
sagen. Sie war nicht darüber bekümmert, daß sie im Sterben lag, nicht darüber,
daß sie vor Fieber glühte, nicht darüber, daß sie so viel leiden mußte. Es
brach ihr das Herz, daß ihr Sohn sie nicht wollte.
Dies
ist etwas, was Sie und ich verstehen müssen. St. Johannes sagt: “Wie kannst
Du sagen, daß Du Gott liebst, den Du nicht siehst, wenn Du Deinen Bruder nicht
liebst, den Du siehst.” Er braucht ein sehr kräftiges Wort, wenn er sagt:
“Du bist ein Lügner, wenn Du sagst, Du liebst Gott, und Du liebst Deinen
Bruder nicht.” Ich denke, wir müssen alle verstehen, daß Liebe zu Hause
beginnt.
Heute
sehen wir immer mehr, daß alles Leid in der Welt zu Hause angefangen hat. Heute
haben wir nicht einmal Zeit, einander anzuschauen, miteinander zu reden, uns
aneinander zu erfreuen, noch weniger, als unsere Kinder von uns erwarten, der
Mann von seiner Frau und die Frau von ihrem Mann. Wir sind mehr und mehr außerhalb
unseres Heims und immer weniger in Verbindung miteinander.
Vor
einiger Zeit kam ebne sehr große Gruppe von Professoren aus den USA, die baten:
“Sagen Sie uns etwas, das uns helfen wird.” Ich sagte: “Lächelt einander
zu.” Ich muß es sehr eindringlich gesagt haben, denn einer von ihnen fragte
mich: “Sind Sie verheiratet?” ich sagte: “Ja, und ich finde es manchmal
sehr schwer, Jesus anzulächeln, denn er kann sehr fordernd sein.” Ich denke,
hier beginnt die Liebe, sie beginnt zu Hause. Wo sind heute unsere alten Leute?
Sie sind in Heimen. Wo ist das ungeborene Kind? Wo? Tot. Vorbei. Warum? Weil wir
es nicht wünschen. Ich empfinde es als große, große Armut, daß im Westen,
hier in diesem Land, ein Kind sterben muß, weil wir Angst haben, ein Kind mehr
zu ernähren, ein Kind mehr zu erziehen. Das Kind muß sterben, bevor es geboren
ist. Ist das nicht eine große Armut? Die Furcht davor, daß man in der Familie
noch einen alten Menschen ernähren muß, bewirkt, daß der Mensch abgeschoben
wird; und doch müssen wir eines Tages dem Herrn begegnen. Was werden wir ihm
antworten, wenn er nach jenem kleinen Kind fragt, nach dem alten Vater und der
Mutter, die seine Geschöpfe sind, Kinder Gottes? Wie wird die Antwort lauten?
Gott hat all seine Liebe in die Schaffung des menschlichen Lebens gelegt, daher
haben wir kein Recht, es zu zerstören, besonders wir nicht, die verstehen, daß
Christus für jenes Leben gestorben ist, um es zu retten. Christus ist gestorben
und hat alles für das Kind hingegeben, und wenn wir wirklich Christen sind;
dann gilt auch für uns das Wort jenes Hindus “Christentum ist Geben.”
Wir
müssen geben, bis es weh tut. Wahre Liebe muß weh tun. Es tat Jesus weh, uns
zu lieben, es tat Gott weh, ums zu lieben, denn er mußte geben, er gab seinen
Sohn. Heute sind wir hier beieinander ‑ ich kann Ihnen nichts geben, ich
habe nichts zu geben ‑ aber das möchte ich von Ihnen, daß wir uns
umsehen, und wenn wir in unserer eigenen Familie Arme sehen, daß wir zu Hause
anfangen zu lieben, bis es weh tut. Habt ein Lächeln bereit, habt Zeit für die
Mitmenschen! Wenn wir sie kennen, wissen wir, wer unser nächster Nachbar ist.
Kennen wir die Menschen unserer Umgebung? Es gibt viele Einsame.
Eines
Tages ging ich durch die Straßen, als ein Mann auf mich zukam und sagte:
“Sind Sie Mutter Teresa?” Ich antwortete: “Ja". Da bat er: “Bitte,
senden Sie einige Ihrer Schwestern in unser Haus. Ich bin halb blind, und meine
Frau ist fast geisteskrank; wir sehnen uns einfach danach, eine menschliche
Stimme zu hören. Wir haben alles außer....” Als ich Schwestern dorthin
schickte, fanden sie, daß es wahr war. Sie hatten alles ‑ doch da war die
große Einsamkeit jener zwei ‑ und niemand, den sie ihr eigen nannten.
Ihre Söhne und Töchter waren sehr weit weg von Ihnen. Sie waren nun unerwünscht,
sozusagen nicht mehr zu gebrauchen, zu nichts mehr nütze, und so müssen sie an
großer Einsamkeit sterben.
In
London ging ich eines Tages mit unseren Schwestern aus, und wir trafen einen
Jugendlichen auf der Straße. Ich sagte zu ihm: “Du solltest nicht hier sein,
Du solltest bei Deinen Eltern sein.” Er antwortete: “Oh, aber meine Mutter
mag mich nicht, da ich lange Haare habe. Jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, hat
sie mich hinausgeworfen.” Wir gingen weiter. Als wir zurückkamen, fanden wir
ihn. Er hatte eine Überdosis Drogen genommen. Wir brachten ihn ins Krankenhaus.
Ich mußte einen Augenblick darüber nachdenken, daß vielleicht seine Mutter
sehr eifrig dabei war, dies und jenes für die Hungernden in Indien zu sammeln
und zu tun, aber sie hatte keine Zeit, keine Liebe ‑sie machte sich keine
Sorge, sie wollte ihr eigenes Kind nicht. So etwas verletzt das Heilige Herz
Jesu am meisten. Er liebte, bis es weh tat. Wie können wir die Armen lieben,
wenn wir unsere eigenen Kinder nicht zuerst lieben? Liebe beginnt daheim.
Unsere
Schwestern kümmern sich um die Ärmsten der Armen: die Krüppel, die Blinden,
die Geisteskranken. Wir haben Heime für die
Kranken
und Sterbenden. In diesem Jahr feiern wir das Silberjubiläum unseres ersten
Heims für Sterbende in Kalkutta. In diesen 25 Jahren haben wir über 36000
Menschen von den Straßen aufgelesen, und über 16000 starben bei uns. Ich
dachte; es würde eine sehr sinnvolle Art sein, das Silberjubiläum zu feiern,
wenn wir es am 1. November, dem Allerheiligentag, begehen. Ich bin fest davon überzeugt,
daß alle, die bei uns gestorben sind, im Himmel sind; sie sind wirklich
Heilige, sie sind in Gottes Gegenwart. Es mag sein, daß sie auf dieser Erde
unerwünscht waren, aber sie sind Gottes geliebte Kinder.
Und
so bitte ich Sie, zu beten und Gott zu danken für all die schönen Dinge, die
unsere Schwestern im Heim für Sterbende getan haben. Obwohl es ein Teil des
Tempels der Kali ‑ der Göttin der Furcht ‑ ist, ist es ein Ort der
Freude, da wir Menschen helfen, im Frieden mit Gott zu sterben. Sie würden überrascht
sein, wie schön sie sterben.
Man
brachte einen Mann von der Straße herein, der halb von Maden zerfressen war. Er
sagte: “Ich habe wie ein Tier auf der Straße gelebt, jetzt sterbe ich wie ein
Engel, geliebt und umsorgt.” Und er starb wie ein Engel, geliebt und umsorgt.
Vor einigen Tagen ging ich abends mit den Schwestern hinaus, und wir lasen von
den Straßen 4 Menschen auf, von denen eine Frau in sehr schlechter Verfassung
war. Ich versorgte sie, während die Schwestern sich um die anderen kümmerten.
Nachdem ich für sie alles getan hatte, was meine Liebe tun konnte, brachte ich
sie zu Bett. Sie hielt meine Hand fest, und ich habe niemals solch ein schönes
Lächeln auf einem Gesicht gesehen. Sie sagte nur ein Wort “Danke” ‑
und dann starb sie. Ich habe an ihrem Totenbett mein Gewissen erforscht und mich
gefragt: 'Was würde ich an ihrer Stelle getan haben?” Meine Antwort war sehr
aufrichtig, ich würde versuchen, die ganze Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.
Ich würde gesagt haben: “Ich sterbe, ich bin hungrig, ich friere.” Sie aber
gab mir ihre schöne Liebe, ihre verstehende Liebe. Aus diesem Grunde sage ich,
daß die Armen großartige Menschen sind.
Eines
Abends kam ein Herr zu unserem Hause und sagte: “Eine Hindu‑Familie hat
seit vielen Tagen nichts zu essen, und sie haben 8 Kinder.” Ich nahm genug
Reis für eine Mahlzeit und ging zu dem Haus. Zu meiner Überraschung nahm die
Mutter den Reis, teilte ihn in 2 Teile und ging hinaus. Ich konnte an den
Gesichtern der Kinder sehen, daß dort wirklich Hunger herrschte. Als die Mutter
zurückkam, fragte ich sie: “Wohin gingen Sie? Was machten Sie?” Sie
antwortete: “Sie sind auch hungrig.” Sie wußte, daß die Nachbarfamilie
hungrig war. Daß sie das wußte, beeindruckte mich am meisten. Kennen wir
wirklich unsere Armen? Wissen wir, daß unser Nachbar unsere Liebe braucht?
Wissen wir, daß unser Nachbar unsere Fürsorge braucht? Wissen wir es?
An
jenem Abend brachte ich ihnen nicht mehr Reis, da ich wollte, daß sie die
Freude des Teilens, die Freude des Gebens empfinden. Es war solch ein schöner
Friede, solch eine schöne Freude in der Familie. Obwohl jeder nur einen Löffel
voll hatte, empfand er die Freude des Teilens und des Gebens. Vor einiger Zeit
waren wir in Kalkutta knapp an Zucker. Ich weiß nicht, wie sich die Nachricht
“Mutter Teresa hat keinen Zucker für ihre Kinder” verbreitete, aber ein
kleines Kind sagte zu seinen Eltern: “Ich will 3 Tage lang keinen Zucker
essen, ich möchte meinen Zucker Mutter Teresa geben.” Die Eltern, die noch
nie in unserem Hause gewesen waren, brachten es zu uns, und es brachte eine
kleine Flasche voll Zucker mit und sagte: “Ich will 3 Tage keinen Zucker
haben, nimm dies für Deine Kinder.” Das kleine Kind konnte kaum sprechen, es
war erst 4 Jahre alt, aber es liebte mit großer Liebe. Es liebte, bis es weh
tat.
Wir,
die wir Jesus kennen, ihn lieben, ihm gehören, müssen so lieben, wie er uns
geliebt hat. Er setzte die Eucharistie ein, damit wir lieben, wie er uns liebte.
Er sagt ferner: “Wie mein Vater mich geliebt hat.” Wie liebte sein Vater
ihn? Er gab ihn uns. “Ich habe euch geliebt.” Und wie liebte Jesus uns? Er
gab sich uns hin. So müssen auch wir einander lieben, indem wir uns an andere
verschenken. Die Hingabe geht bis zum Wehtun.
Ich
möchte nicht, daß Ihr mir von Eurem Überfluß gebt, gebt mir so, daß es weh
tut. Für unsere Schwestern, haben wir wohl überlegt in dieser Gemeinschaft die
Armut gewählt, um ganz von der göttlichen Vorsehung abhängig zu sein. Wenn
ich eine ganze Nacht und einen ganzen Tag hier bliebe, könnte ich Ihnen
Tausende von Erweisen jener zartfühlenden Güte und Besorgtheit Gottes nennen.
Wir
versorgen Tausende von Menschen, doch es gab noch nie den Fall, daß wir
jemandem sagen mußten “Es tut mir leid, aber wir haben kein. . .". In
Kalkutta müssen wir täglich 7000 Menschen speisen, und wenn wir nicht kochen,
so haben sie nichts zu essen. Ich erinnere mich, daß einmal eine Schwester zu
mir kam und sagte: “Mutter, wir haben für Freitag und Samstag keinen Reis
mehr, wir müssen es den Leuten sagen, daß wir keinen mehr haben.” Ich war
ein wenig überrascht, denn in den ganzen 25 Jahren hatte ich das noch nie gehört.
Freitag morgen um 9 Uhr kam ein Lastwagen voll mit Broten an, mit Tausenden
Laiben Brot. Niemand in Kalkutta wußte, warum die Regierung die Schulen
geschlossen hatte, aber die Schulen waren geschlossen, und das ganze Brot wurde
zu uns gebracht. So aßen unsere Leute 2 Tage lang Brot und Brot und Brot. i Ich
wußte, warum Gott die Schulen geschlossen hatte! Denn so ist es: Er schloß die
Schulen, weil er wollte, daß unsere Leute wissen, daß sie wichtiger sind als
das Gras, die Vögel und die Blumen des Feldes, daß sie ihm wertvoll sind. Dies
ist ein sich wiederholender Beweis der zärtlichen Liebe, der milden Sorge
Gottes für sein Volk.
Um
diese Arbeit verrichten zu können, ist das Leben jeder Schwester mit der
Eucharistie und dem Gebet eng verbunden. Ihr werdet erstaunt sein, wenn Ihr hört,
daß wir Hunderte von wunderbaren Berufungen junger Menschen erhalten, und die
jungen Menschen schreiben in ihrer Bewerbung etwas sehr Schönes. “Ich möchte
ein Leben der Armut, des Gebetes und des Opfers führen, das mich zum Dienst an
den Armen hinführt.” Dies sind unsere jungen Leute, so voller Liebe und Großzügigkeit.
In einem Augenblick können sie irgendwohin geschickt werden, zu jeder Zeit, um
eine bescheidene Arbeit zu verrichten. Unsere ganze Gemeinschaft tut nur dies:
dem Herrn in Demut dienen, den hungrigen Christus speisen, den nackten Christus
kleiden, den kranken Christus pflegen, dem obdachlosen Christus ein Heim geben.
Es ist sehr schön, unsere jungen Leute so ganz hingegeben zu sehen so voller
Liede zu Gottes Armen. In unserer Gemeinschaft legen wir nämlich die drei Gelübde
ab, Christus mit ungeteilter Liebe in EheIosigkeit zu lieben durch die freigewählte
Armut in vollständiger Unterwerfung in Gehorsam. Wir legen noch ein 4. Gelübde
ab: immer aus ganzem Herzen den Ärmsten der Armen zu dienen, das heißt
Christus in der niederdrückenden Erscheinung der Armen. Wir brauchen Er Gebet,
damit wir Gottes Werk nicht verderben. Betet für uns, daß das Werk sein Werk
bleibt, und daß wir uns voll und ganz zu seiner Verfügung halten.
Wir
haben auch Brüder, die die gleiche Arbeit verrichten in der selben vollständigen
Hingabe an Gott. Das Ziel der Gemeinschaft ist es, den Durst Jesu am Kreuz zu sättigen
durch Liebe zu den Seelen. Der Geist der Gemeinschaff ist totale Hingabe an
Gott, liebendes Vertrauen zu den Oberen und Fröhlichkeit, denn ohne Freude gibt
es keine Liebe, und Liebe ohne Freude ist keine echte Liebe. So müssen wir
diese Liebe und diese Freude in die Welt von heute bringen. Wir brauchen weder
Kanonen noch Bomben, um Frieden zu bringen, wir brauchen Liebe und Mitgefühl.
Aber wir brauchen genau so jene tiefe Vereinigung mit Gott, das Gebet. Gebet ist
mit Opfer verbunden, Opfer mit Anbetung. Die Familie, die zusammen betet, hält
immer zusammen.
So
lagt uns, so weit wie möglich, zusammen beten, ein jeder von uns. Was Sie tun können,
kann Ich nicht tun, und was ich tun kann, können Sie nicht tun. Aber zusammen
tun wir etwas Schönes für Gott.
Mach uns würdig, Herr, unseren Mitmenschen in der ganzen Welt zu dienen, die in Armut und Hunger leben und sterben. Gib ihnen durch unsere Hände heute ihr tägliches Brot, durch unsere verstehende Liebe Frieden und Freude.
Amen.