Aussprüche des hl. Johannes M. Vianney, Pfarrer von Ars

GLAUBENS- UND GEBETSLEBEN

 

KREUZZEICHEN UND KIRCHENBESUCH

 

Das Zeichen des Kreuzes ist für den Teufel furchtbar, da wir ihm eben durch das Kreuz entronnen sind. Das Kreuzzeichen muß man mit großer Ehrfurcht machen. Man beginnt beim Kopfe: er ist das Haupt, die Schöpfung, der Vater; dann kommt das Herz, die Liebe, das Leben, die Erlösung, der Sohn; hierauf die Schultern, die Stärke, der Heilige Geist. Alles erinnert uns an das Kreuz. Wir selber sind in Kreuzesgestalt gebildet.

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Weigern wir uns doch nicht, in die Herberge der heiligen Kirche einzutreten und da den Beistand und die Fürsorge anzunehmen, die uns der barmherzige Samaritan bereitet hat.

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Wenn wir uns vor dem heiligen Sakramente befinden, so wollen wir, statt rings um uns her zu sehen, unsere Augen und unsern Mund schließen. Unser Herz aber wollen wir öffnen, dann wird der Heiland auch das seinige öffnen. Wir werden zu ihm gehen, und er wird zu uns kommen; wir werden bitten, und er wird geben.

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Unser Herr ist hier verborgen und erwartet, daß wir ihn besuchen und ihm unsere Bitten vortragen. Er verbirgt sich und sagt zu uns: »Ihr seht mich zwar nicht, aber das macht nichts; bittet mich um alles, was ihr wollt, ich will es euch gewähren!« — Er ist da im Sakramente seiner Liebe, um uns zu trösten. Wir sollen ihn daher auch recht oft besuchen. Wie angenehm ist ihm eine kleine Viertelstunde, die wir unsern oft so unnützen Beschäftigungen entziehen, um zu ihm zu beten, ihn zu besuchen, ihn für alle die Beleidigungen zu trösten, die ihm widerfahren!

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Ach, wenn wir die Augen der Engel hätten und unsern Herrn Jesus Christus sähen, der hier auf dem Altare gegenwärtig ist und uns ansieht, wie würden wir ihn lieben! Wir würden uns nicht mehr von ihm trennen, wir würden immer zu seinen Füßen bleiben wollen. Dies wäre ein Vorgeschmack des Himmels!

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Weil sich unser Herr im allerheiligsten Sakramente nicht in seiner ganzen Herrlichkeit zeigt, so lassen wir es an der erforderlichen Ehrfurcht fehlen. Gott ist aber da! Er ist mitten unter uns.

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Wenn ihr in die Kirche tretet und Weihwasser nehmt, wenn ihr die Hand zur Stirne führt, um das Kreuzzeichen zu machen, so seht auf den Tabernakel hin! Unser Herr Jesus Christus öffnet ihn in demselben Augenblicke, um euch zu segnen.

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Welche Seligkeit fühlen wir doch in der Gegenwart Gottes, wenn wir uns vor dem Tabernakel allein zu seinen Füßen befinden.

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Du bist da allein, um deinen Gott anzubeten. Seine Blicke ruhen auf dir allein ...

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Wenn ihr in der Nacht aufwacht, so begebet euch schnell im Geiste vor den Tabernakel und sprechet zu unserm Herrn: »Mein Gott, siehe, hier bin ich! Ich bin da, um Dich anzubeten, Dich zu loben und zu preisen. Dir zu danken. Dich zu lieben und Dir mit den Engeln Gesellschaft zu leisten.«

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Wenn wir unsern Herrn Iiebten, so hätten wir immer den vergoldeten Tabernakel, dieses Haus des lieben Gottes, vor den Augen des Geistes.