3. Liebe meine Mutter, wie ich sie liebe.

b) Wie?

Jesus:

1. Mein Bruder, liebst du meine Mutter wirklich, sie, die ich so sehr liebe, und die dich so liebt?

Du meinst es, denn du freust dich, wenn du mit ihr sprichst, und begeisterst dich, wenn du ihr Lob singst. Doch lieben bedeutet hienieden nicht so sehr, sich freuen und sich begeistern, als vielmehr arbeiten und leiden.

2. Wenn du Maria liebst, willst du gerne für sie arbeiten.

Schätze dich glücklich, ihr deine Tätigkeit, deine Zeit und deine Mühen schenken zu dürfen!

Keine Arbeit soll dir zu schwierig sein, wenn es um ihre Ehre geht; kein Unternehmen wird dir unmöglich dünken, wenn es sich darum handelt, ihre Interessen zu fördern.

Am Tage, an dem dir eine Aufgabe zur Ehre Mariens über deine Kräfte zu gehen scheint, da müßtest du dir sagen, daß du sie nicht mehr liebst.

Meine Mutter nun hat für dich eine Aufgabe bereit, eine sehr edle und manchmal recht schwierige.

3. Wenn du Maria liebst, wünschest du, etwas für sie zu leiden.

Wer Maria nicht mehr liebt, wenn es für sie etwas zu leiden gibt, der hat sie nie geliebt; nur sich selbst hat er geliebt in den Tröstungen, die sie ihm bereitet hat.

Weigere dich nicht, zu leiden; du würdest dich dadurch weigern, zu lieben.

Es ist nicht genug, daß du das Leid bloß hinnimmst, liebe es!

Fühlst du dich denn nicht glücklich, daß du deine Liebe beweisen darfst?

4. Willst du lernen, deine Liebe stets zu mehren, so benütze die vier Mittel, die ich dir angeben will.

a) Befleißige dich, mit möglichst viel Liebe die Anzahl von kleinen Anstrengungen und Opfern des täglichen Lebens auf dich zu nehmen. Wenn du dahin kommst, in den kleinen Dingen deiner Mutter nie ein „Nein!“ zu sagen, dann wirst du es auch in großen Dingen nie tun.

b) Höre nie auf, deine Mutter immer besser kennenzulernen!

Lerne aus den Büchern alles, was du darin über ihre Größe, ihre Aufgabe, ihr Leben finden kannst und über jene, die sie geliebt und die ihr gedient haben. Dann denke über das Gelesene nach.

Nie wirst du sie völlig kennenlernen, weil du nie verstehen kannst, was ich für sie, und was sie für mich und für dich getan hat.

c) Lebe in beständiger Vereinigung mit ihr!

Je vertrauter du mit ihr lebst, um so mehr wirst du sie von Tag zu Tag deiner Liebe würdiger erachten und sie von Tag zu Tag mehr lieben.

Später werde ich dir erklären, wie du nach meinem Beispiel fortwährend mit ihr vereint bleiben kannst.

d) Verlange von mir die Gnade, sie zu lieben und in dieser Liebe stets zu wachsen.

Die Liebe zu meiner Mutter ist eine Gnade, und zwar eine ganz vorzügliche. Die Gnade erhält man durch das Gebet. Bitte und du wirst empfangen!

Bitte unverzüglich, denn diese Gnade kann unmöglich meinen Absichten entgegen sein.

Zögern hieße, mich und meine Mutter betrüben; hieße, die Möglichkeit annehmen, ich wollte nicht, daß du sie liebst.

Schon das Verlangen in dir, sie zu lieben, stammt es nicht von mir? Würde ich es dir eingeflößt haben, wenn ich nicht wollte, daß es befriedigt werde?

Flehe täglich um diese Gnade!

Bete darum besonders dann, wenn ich in der heiligen Kommunion zu dir komme, um mich mit dir zu vereinigen.

Als Sohn Mariens komme ich zu dir, mit jener Menschheit bekleidet, die ich von ihr erhielt und durch die ich dich an meiner Gottheit teilnehmen lasse.

„Wer mich ißt, wird durch mich leben!“ Meine Mutter mit meiner Liebe lieben, heißt das nicht, durch mich leben?

Besonders in der heiligen Kommunion lasse ich die Liebe zu meiner Mutter aus meinem Herzen in das deine einströmen; in diesem Augenblick vor allem lebst nicht mehr du, sondern ich in dir und da liebst nicht mehr du Maria, ich bin es, der sie in dir liebt.

Bisher hast du mich kaum um diese Gnade gebeten. Bitte doch und du wirst empfangen, damit deine Freude vollkommen sei!

 

Die Seele:

O guter Jesus, um der Liebe willen, mit der du deine Mutter liebst, gib mir, ich bitte dich, die Gnade, sie wahrhaft zu lieben, so wahrhaft, wie du sie geliebt und wie du es willst, daß man sie liebe!