9. „In deinem Namen will ich das Netz auswerfen!“

Maria:

1. Du begreifst allmählich, welcher Mittel du dich bei deinem Apostolat bedienen sollst; aber du verstehst noch sehr wenig vom Vertrauen, das dich dabei beseelen muß.

Wenn du deine Schwäche betrachtest und die Schwierigkeiten der dir anvertrauten Aufgabe, dann fragst du dich manchmal besorgt, was du da wohl zustande bringen kannst. Zustande bringen? Du? Durch dich? Gar nichts! Durch mich? Wunderbares!

Hat der Allmächtige nicht Großes an Seiner Magd getan, weil Er ihre Niedrigkeit angesehen? Hast du nie gelesen, daß „jene, welche die Welt für töricht hält, von Gott auserwählt sind, die Weisen zu beschämen“, und daß „jene, welche die Welt geringachtet, von Gott auserlesen sind, die Starken zu entmachten?“

2. Höre und bedenke! Ich will dich zwei Wahrheiten lehren, die dir einen unerschütterlichen Glauben an den Erfolg deiner Sendung geben können, einen Glauben, der Berge versetzt.

Zuerst werde dir recht gründlich bewußt, daß dein Apostolat mein Apostolat ist, deine Interessen meine Interessen sind!

Mir und nicht dir hat Gott die Aufgabe anvertraut, das Haupt der Schlange zu zertreten und das Reich meines Sohnes auf Erden aufzurichten. Du nimmst bloß Anteil an meiner Sendung. Ich gebe die Befehle für das Heer Christi; du bist nur mein Soldat. Meine Kinder sind es, die es zu retten gilt, nicht die deinen! Liegt der Mutter nicht unvergleichlich mehr am Wohl der Kinder, als ein Fremder dafür Interesse hat? Sind nicht die Interessen Jesu mir unendlich teurer als dir?

Selbst wenn dir an deinem Erfolg nichts gelegen wäre, mir wäre er nicht gleichgültig. Denn hier handelt es sich um Jesus, und es geht um meine Kinder.

Ich aber bin mächtig durch die Allmacht Gottes, und diese teile ich all jenen mit, die in meinem Namen handeln.

3. Sodann erinnere dich an das, was dir Jesus über das unbegrenzte Vertrauen in deinem Gebet auseinandergesetzt hat und wende es auf dein Apostolat an.

Für jede deiner Unternehmungen im Apostolat habe ich meine besondere Absicht.

Diese Absicht ist immer weit vollkommener als deine eigenen Vorstellungen. Denn ich liebe dich mehr, als du dich selbst liebst, und ich liebe Jesus und die Seelen mehr, als du sie zu lieben vermagst.

Diese meine Liebe ist immer vollständig durchführbar.

Sie wird unfehlbar in dem Maß verwirklicht werden, als du dabei in meinem Namen vorgehst.

Welche Hindernisse auch immer sich vor dir auftürmen, stets wirst du Erfolg haben, mehr als du erwartet hast, wenn du nur tatsächlich in meinem Namen handelst.

4. Um diese herrlichen Erfolge zu ernten, genügt es nicht, viel zu arbeiten: in meinem Namen muß man arbeiten!

Die ganze Nacht hatten sich die Apostel beim Fischen abgemüht und nichts gefangen. Kaum hatte Petrus zu Jesus gesagt: „In deinem Namen will ich das Netz auswerfen!“ machten sie einen wunderbaren Fischfang.

Wie oft hast du dich völlig erschöpft bei deiner apostolischen Arbeit, und es war umsonst. Du hattest eben vergessen, am Anfang mir zu sagen: „In deinem Namen!“

In meinem Namen arbeiten heißt nach meinen Absichten arbeiten und im Bewußtsein, dabei an meiner Sendung und an meiner Macht teilzuhaben.

5. Opfere Jesus durch meine Hände deine Gebete und Leiden auf, damit meine Absichten über dein Apostolat sich verwirklichen!

Ruf mich an, bevor du etwas unternimmst! Denke nach, was meine Absichten sein könnten, und handle dann als mein Werkzeug!

Geh ans Werk, mit vollem Vertrauen auf den Erfolg. Ich bin es ja, die durch dich arbeitet!

Wache darüber, daß nicht deine Pläne die meinen verdrängen!

Wie oft gelobst du, einzig und allein für mich zu handeln; bald aber läßt du dich von persönlichen Neigungen leiten.

Nur dann ist dir der Erfolg gewiß, wenn du in der Gesinnung treu bleibst, nur nach meinen Absichten zu handeln. Petrus hatte anfänglich Vertrauen zu Jesus, der ihm mitten im Meeressturm befahl, zu Ihm zu kommen; und der Apostel wandelte auf dem Wasser. Als er aber an die Wogen und an sich zu denken begann, sank er. Oft warst du daran, Wunderbares zu leisten; das Ende deines Unternehmens aber war kläglich. Du warst dir eben nicht mehr lebendig bewußt, daß du mein Werkzeug bist.

6. Es ist wahr: Du kannst nicht beständig an mich denken. Doch du kannst dich ohne Unterlaß von meinem Geist führen lassen. Du kannst zu einer solchen Seelenhaltung gelangen, daß du auf die Frage, in wessen Namen du handelst, stets zu antworten vermagst: „Im Namen meiner Mutter!“

Nur nach vielen Anstrengungen wirst du dahin kommen. Erneuere wenigstens von Zeit zu Zeit die gute Meinung und stelle sie richtig, sobald du merkst, daß deine Absichten die meinen verdrängt haben.

7. Nach deinem Unternehmen danke Gott, wenn du Erfolg gehabt hast.

Hast du aber Mißerfolg gehabt, dann prüfe dich: entweder hast du nicht in meinem Namen gehandelt - dann ist es ein tatsächlicher Mißerfolg - oder du hast versucht, dich nach meinen Absichten zu richten und hast dich auf mich gestützt; dann ist dir der Erfolg noch vorenthalten; aber er wird eintreffen, wenn Gott es will. Um so größer wird er sein, je mehr Anstrengung er dich gekostet und je größeres Vertrauen er von dir gefordert hat. So wird Christus verherrlicht, deine Mutter geehrt, und die Seelen gerettet werden.

Ohne mich kann dir nichts gelingen, mit mir kann dir nichts mißlingen!

 

Die Seele:

O meine Mutter, ich glaube an dich und an die besondere Aufgabe, die Jesus dir anvertraut hat. Ich glaube, daß ich alles vermag, wenn ich mich auf dich stütze. Lasse mich jedesmal offensichtlich scheitern, wenn ich in meinem eigenen Namen handle, um mich zu nötigen, nur in deinem Namen zu handeln.

Dann werde ich dir wirksam helfen, zahlreiche Seelen zu Jesus zu führen, und ich werde das Gebet in die Tat umsetzen, das ich gewohnt bin, stündlich zu wiederholen: „Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist mögen überall verherrlicht werden durch die unbefleckte Jungfrau Maria!“