Bonaventura von Potenza,
Bekenner (1651 - 1711)
Am 3. Dezember 2001 erschienen in Sievernich der hl. Charbel, Papst Pius XII., der heilige Josaphat, die hl. Mirjam von Abellin, die hl. Schwester Faustine, der hl. Robert Bellarmin und ein Mann in einem braunen Gewand mit Bart. Nach sechs Jahren konnte jetzt neben dem hl. Hieronymus auch der letzte in Sievernich erschienene Heilige namentlich zugeordnet werden.
Bei dem Mann im braunen Gewand mit Bart handelt es sich um den seligen Bonaventura von Potenza. Sein richtiger Name war Antonio Carlo Gerardo Lavanga. Er wurde Anfang Januar 1651 in Süditalien geboren und am 4. Januar getauft. Schon sehr früh, mit 16 Jahren, hat er den Ruf empfunden, Mönch zu werden und trat mit 16 Jahren dem Franziskanerorden bei.
Er war Vorbild vor allem im Gehorsam und in der Selbsterniedrigung. Er kümmerte sich um die Gefangenen, sorgte für sie und besuchte sie. Er wirkte vor allem in Süditalien.
Anfangs an seiner ersten Stelle war er ein wenig rebellisch. An seiner zweiten Stelle aber hat er einen sehr guten Seelenführer gefunden. Dieser war für ihn ein großes Vorbild. Von ihm hat er vor allem die Einfachheit, die Bescheidenheit, die Demut und den Gehorsam gelernt. 1675 wurde er Priester. Er wurde dann in eine andere Ordensniederlassung nach Neapel versetzt. Auch dort hat er sich hervorgetan durch seine Einfachheit, seine Bescheidenheit, seine Armut und ein ganz einfaches und hartes Leben.
Er erhielt von Gott die Gnade der Seelenschau und der Prophezeiung. So hat er Bischöfen, Mönchen und seinen Vorgesetzten Prophezeiungen gemacht, die wirklich eingetroffen sind. Er hat Leprakranke geheilt. Sie wurden auf der Stelle gesund. Beim Ausbruch einer großen Plage hat er viele Menschen geheilt. Bei Gebeten und während der Meditation wurde er in die Luft gehoben. Dadurch hat er in seinem Orden viel Verwunderung und Respekt erlebt.
Er hatte - wie der Pfarrer von Ars - Probleme mit seinem Theologiestudium. Nachher hat man aber festgestellt, dass er ein sehr tiefes Wissen im Glauben hatte. Obwohl er wegen seiner Lernprobleme während seines Studiums nur wenig im Gedächtnis behalten konnte, setzte er seine Vorgesetzten und seine Umgebung immer wieder in Erstaunen, weil er mehr wusste, als alle diejenigen um ihn herum, die viele Jahre intensiv Theologie studiert hatten. Außerdem war er ein großer Prediger.
1710 wurde er am Fuß operiert. Von da an war er bettlägerig. Obwohl er jetzt selber nicht mehr aufstehen konnte, kamen viele Menschen zu ihm, um ihn zu sehen und um Trost oder auch Heilung zu erhalten. Am 26. Oktober 1711 starb der sel. Bonaventura von Potenza.
Von Pius VI. wurde er am 26. November 1775 selig gesprochen. Es kann sein, dass er inzwischen auch heilig gesprochen wurde. Das wird noch geprüft. Allerdings ist es bei den Franziskanern oft der Fall, dass die Seliggesprochenen nicht heilig gesprochen werden, weil der Orden das Verfahren der Heiligsprechung nicht in die Wege leitete.