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DIE ANBETUNG IM GEIST
DES HL. PETER JULIAN EYMARD
Der hl. Peter-Julian Eymard war ein großer Verehrer der Heiligen Eucharistie. Er fand in Jesus in der Eucharistie die Quelle und den Höhepunkt seiner Religion und lebte aus dieser Gnade. Er hatte die Aufgabe, die Menschen zu dieser Quelle zu führen und ihnen deren Gnaden zu erschließen. Auch sein Gebet war getragen von dieser Liebe zu Jesus im Heiligsten Sakrament. Er fand in der Messe die Mitte des christlichen Lebens und machte die täglichen Anbetungsstunden in ihrem Geiste. Es folgt die Darlegung seiner Methode, wie er sie nach den vier Opferzwecken gelebt und weitergegeben hat.
Die erste Viertelstunde – die ANBETUNG
Da die Anbetung meist eine Stunde dauerte, teilte P. Eymard dieselbe in vier Teile, so dass der Anbeter immer neue Gedanken und Hilfen hatte, um sich nicht Träumereien oder Zerstreuungen zu überlassen.
So war die erste Viertelstunde der Anbetung gewidmet. Es hieß zwar die ganze Stunde „Anbetung“, jedoch am Anfang galt es, besonders dem Schöpfer die Ehre und Anbetung zu erweisen. Dies geschah zuerst durch eine schöne Kniebeuge, die damals mit beiden Knien gemacht wurde, und in der Körperhaltung auf dem Betstuhl, die aufrecht und gerade war.
Er sagt: „Betet zuerst unseren Herrn in Seinem göttlichen Sakrament an durch die Huldigung des Körpers. Kniet nieder, sobald ihr Jesus in der anbetungswürdigen Hostie wahrnehmt. Werft euch mit großer Ehrfurcht vor Ihm nieder zum Zeichen der Abhängigkeit und eurer Liebe. Betet Ihn mit den drei Weisen an, die sich auf den Boden geworfen haben und Jesus in der armseligen Krippe angebetet haben...
Vereinigt euch mit allen Anbetungen der Heiligen auf Erden, der Engel und Heiligen im Himmel; vereinigt euch vor allem mit den Anbetungen der heiligsten Jungfrau Maria und des hl. Josef, als sie allein im Besitze dieses verborgenen Gottes waren, Seinen himmlischen Hof wie auch Seine Familie bildeten.“
Weiters sagt er: „Nach diesem ersten Akt der stillen und spontanen Huldigung betet unseren Herrn an mit einem Akt des äußeren Glaubens. Dieser Akt des Glaubens ist sehr nützlich, um die Sinne, das Herz und den Geist auf die eucharistische Verehrung einzustimmen. Dieser Glaubensakt öffnet euch das Herz Gottes und Seine Gnadenschätze. Dieser Akt muss treu, einfach und andächtig vollzogen werden.“
Die Hingabe seiner selbst
Als nächsten Akt ladet er den Anbeter/die Anbeterin ein, sich selbst dem Herrn zu schenken: „Bietet dann Jesus Christus die Huldigung von euch selbst dar und macht diese Huldigung mit jeder einzelnen Fähigkeit eurer Seele: Schenkt Ihm euren Geist, um Ihn besser zu erkennen; schenkt Ihm euer Herz, um Ihn besser zu lieben; schenkt Ihm euren Willen, um Ihm zu dienen; schenkt Ihm euren Leib und seine verschiedenen Sinne, damit Ihn jeder auf seine Weise verherrliche. Bietet Ihm vor allem die Huldigung eurer Gedanken, indem ihr den Willen habt, dass die göttliche Eucharistie der königliche Gedanke eures Lebens sei; bringt Ihm eure Gefühle dar, indem ihr Jesus als den König und Gott eures Herzens nennt; opfert Ihm euren Willen, indem ihr kein anderes Gesetz und keinen anderen Zweck wollt, als Seinen Dienst, Seine Liebe und Seine Ehre; bringt Ihm euer Gedächtnis dar, um euch nur mehr an Ihn zu erinnern und so nur mehr von Ihm und für Ihn zu leben.“
In Vereinigung mit dem himmlischen Hof
P. Eymard denkt nicht nur an jene drei Weisen aus den Ländern des Fernen Ostens, die zur Krippe kamen, sondern er denkt auch an die Seligen und Heiligen im Himmel.
Er sagt: „Vereinigt euch mit dem Lob des himmlischen Hofes, wo alle zu Füßen des Thrones des Lammes niedersinken und voll Bewunderung ausrufen: ‚Ihm, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebühren Lob und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in alle Ewigkeit‘ (Offb 5,13). Mit den 24 Ältesten, die zu Füßen des Thrones Gottes zur Huldigung ihre Kronen niederlegen, bringt zu Füßen des eucharistischen Thrones eure ganze Person, eure Fähigkeiten und eure Werke, indem ihr sprecht: ‚Würdig bist Du, unser Herr und Gott, Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht, denn Du bist es, der die Welt erschaffen hat, durch Deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen‘ (Offb 4,11).
Betrachtet dann die Größe der Liebe Jesu, als Er die Eucharistie eingesetzt hat und bis zum Ende der Zeit verewigt hat; bewundert Seine Weisheit bei dieser göttlichen Erfindung, welche selbst die Engel in Verwunderung versetzt; lobt Seine Allmacht, die über alle Hindernisse triumphiert hat; verherrlicht Seine Güte, die alle diese Gaben gegeben hat...
Betet an das menschgewordene Wort durch Jesus selbst; es ist die vollkommenste Anbetung: Er ist Gott und Mensch, euer Erlöser und zugleich euer Bruder. Betet den himmlischen Vater durch Seinen Sohn an, dem Gegenstand Seines Wohlgefallens. So wird eure Anbetung zu jener von Jesus selbst, sie wird die Seine sein.“
Zweite Viertelstunde – die DANKSAGUNG
Die Eucharistie nennt sich Danksagung. So ist diese Danksagung, die an Jesus gerichtet wird und durch Ihn an den Vater, Gegenstand der zweiten Viertelstunde der Anbetungsstunde - aber in Vereinigung mit Maria, der Mutter der Anbeter.
Wir haben allen Grund, Jesus für Seine Liebe zu danken, mit der Er unter uns gegenwärtig bleibt und unsere Speise ist. Deshalb ladet P. Eymard die Anbeter ein: „Betet an und preist die unendliche Liebe Jesu zu euch im Sakrament, wo Er selbst zugegen ist. Er kommt persönlich zu euch auf die Erde, um euch Gesellschaft zu leisten und euer Tröster zu sein und euch nicht als Waisen auf dieser Erde zu lassen. Dankt Ihm also mit eurem ganzen Herzen und mit all euren Kräften. Dankt Ihm in Einheit mit allen Heiligen.
Bewundert die Opfer, die Er Sich in Seinem sakramentalen Zustand auferlegt: Er verbirgt Seine göttliche Herrlichkeit, um euch nicht zu beeindrucken und zu blenden; Er bindet Seine Macht, um euch nicht zu erschrecken; Er lässt euch nur Seine Güte schauen, die durch die heiligen Gestalten durchsickert wie die Sonnenstrahlen durch eine leichte Wolke. Er empfängt euch zu jeder Stunde bei Tag und Nacht. Er ist immer voll Zuneigung zu euch. Er denkt nicht an eure Sünden, sondern spricht nur von Seiner Freude, Seiner Zärtlichkeit und Liebe. Er will euch glücklich machen.
Dankt Ihm mit der Überschwenglichkeit eurer Seele. Dankt dem Vater, euch Seinen göttlichen Sohn gegeben zu haben; dankt dem Heiligen Geist, dass Er immer mithilft an der Weiterführung der Menschwerdung durch den Dienst des Priesters am Altar. Ladet den Himmel und die Erde, die Engel und die Menschen ein, euch im Danken zu helfen, im Preisen und Rühmen. Vereinigt eure Danksagung mit jener der heiligsten Jungfrau nach der Menschwerdung und vor allem nach der Kommunion. Wiederholt mit ihr in Freude und Glück das Magnificat eures Dankes und eurer Liebe. Sprecht ohne Unterlass: O Jesus in der Hostie, wie bist Du doch gut! Wie liebenswürdig und liebevoll bist Du doch!“
Es ist gut, an die Geschenke zu denken, die wir persönlich erhalten im Laufe unseres Lebens.
Dritte Viertelstunde – die WIEDERGUTMACHUNG oder SÜHNE
Nach dem Dank für die große Liebe Jesu zu uns Menschen ladet P. Eymard die Anbeter ein, auch Abbitte zu leisten für allen Undank, den Jesus im Sakrament der Liebe auf der ganzen Welt von den Seinen erhält, um so der mangelnden Ehrfurcht Genugtuung zu leisten.
„Der Mensch hat für alles Zeit, außer seinen Herrn und Gott zu besuchen, der ihn in Seinem Tabernakel erwartet und wünscht. Die Straßen, die Häuser für die Vergnügen sind voll von Leuten; das Haus Gottes ist verlassen. O armer Jesus, konntest Du so viel Gleichgültigkeit von jenen erwarten, die Du erlöst hast, von Deinen Freunden, von Deinen Kindern, von mir selbst?
Jesus wird in Seinem Sakrament der Liebe verraten, beleidigt, verhöhnt und gekreuzigt. Dabei sind es jene, die Er am meisten geehrt, geliebt und bereichert hat mit Seinen Gaben und Gnaden, die Ihn in Seinem Heiligtum am meisten beleidigen durch mangelnde Ehrfurcht, die Ihn neuerdings kreuzigen durch die sakrilegische Kommunion. Wie steht es mit mir?
Betet Jesus an und leistet Ihm Sühne für so viel Undank, so viele Beleidigungen und Sakrilegien. Opfert in dieser Meinung alle Leiden auf, die ihr zu ertragen habt. Legt euch einige Bußübungen zurecht. Vor allem vereinigt euch mit Jesus, der am Kreuz erhöht ist. Fangt das göttliche Blut auf, das aus Seinen Wunden geflossen ist, und opfert es der göttlichen Gerechtigkeit zur Sühne auf. Nehmt Seine Leiden und Sein Gebet am Kreuz und erbittet durch sie vom himmlischen Vater Gnade und Barmherzigkeit für euch und für alle Sünder. Vereinigt eure Genugtuung mit jener der heiligsten Jungfrau am Fuß des Kreuzes und des Altars, und ihr werdet Anteil an der Liebe Jesu zu Seiner göttlichen Mutter erhalten.“
Vierte Viertelstunde – die BITTE
Neben dem Lob und Preis, dem Dank und der Sühne soll der Anbeter auch Fürbitte einlegen für die Anliegen der Kirche und der Menschheit – in Verbindung mit Maria, der Mutter Jesu.
P. Eymard sagt darüber: „Betet unseren Herrn schließlich in Seinem Sakrament an, wo Er ohne Unterlass Seinen Vater für euch bittet, indem Er Ihm Seine Wunden zeigt, um bei Ihm Mitleid zu erwecken; Sein Herz ist offen über euch und für euch. Vereinigt euer Gebet mit dem Seinen, erbittet das, was Er erfleht.
Jesus bittet Seinen Vater, dass Er Seine Kirche segne, sie verteidige und sie erhöhe, um Ihn besser bekannt zu machen, zu lieben und so allen Menschen zu dienen. Betet innig für die heilige Kirche, die in der Person des Papstes, dem Vertreter von Jesus Christus, so geprüft und verfolgt ist, dass ihn Gott von seinen Feinden befreie, welche Seine eigenen Kinder sind. Er möge sie berühren und bekehren. Jesus betet beständig für alle Glieder des Priestertums, damit sie von Seinem Geist und von Seinen Tugenden erfüllt seien; erfüllt vom Eifer für Seine Ehre und ganz hingegeben für das Heil der Menschen, die Er mit dem Preis Seines Blutes und Seines Lebens erkauft hat.
Betet innig für euren Bischof, damit ihn Gott erhalte, alle Wünsche seines Eifers segne und ihn tröste. Betet innig für euren Seelsorger, damit Gott alle Gnaden verstärke, deren er bedarf, um die seiner Sorge und seinem Gewissen anvertraute Herde zu leiten und zu heiligen. Betet innig, dass Gott Seiner Kirche zahlreiche und heilige Priesterberufe schenke. Ein heiliger Priester ist das größte Geschenk des Himmels, er kann ein ganzes Land retten. Betet für die Ordensfamilien, damit sie den Gnaden ihrer Berufung nach dem Evangelium treu bleiben. Dass alle Berufenen den Mut und die Liebe aufbringen, dem göttlichen Ruf zu folgen und darin auszuharren. Ein Heiliger erhält und rettet sein Land; sein Gebet und seine Tugenden sind mächtiger als alle Heere auf der Erde.
Betet für den Eifer und die Ausdauer der frommen Seelen, die sich dem Dienst Gottes in der Welt weihen und dort wie Gottgeweihte Seines Herzens und Seiner Liebe sind; sie brauchen mehr Hilfe, da sie dort mehr Gefahren und Opfern begegnen.
Betet, dass das Licht der Wahrheit von Jesus Christus alle Menschen erleuchte, vor allem die Ungläubigen, die Juden, die Häretiker und Schismatiker, damit alle zum wahren Glauben gelangen wie auch zur echten Liebe. Betet für die Regierenden, dass sie ihre Anvertrauten im Geist Gottes leiten und führen. Bittet während einer bestimmten Zeit für die Bekehrung eines großen Sünders. Betet schließlich für euch selbst, um besser zu werden und diesen Tag in Heiligkeit zu verbringen. Macht einen Blumenstrauß mit euren Gaben an Jesus...“
Durch Christus den Vater anbeten im Hl. Geiste
Wir wissen, dass die Methode nur den Rahmen unseres Gebetes bietet. Wer in uns betet, ist der Hl. Geist. In Ihm „rufen wir: Abba, Vater“ (Röm 8,15). Der Hl. Geist macht uns Christus ähnlich in den vier Grundhaltungen: Anbetung: „Ja, Vater, so hat es Dir gefallen“ (Mt 11,26). Danksagung: „Vater, Ich danke Dir, dass du Mich erhört hast“ (Joh 11,41). Wiedergutmachung oder Sühne: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34). Bittgebet: „Vater, gib uns heute...“ (Mt 6,11). – P. Eymard wusste um die Grenzen jeder Methode. Deshalb sagt er in der Regel der Eucharistiner: „Die beste Weise, den Herrn anzubeten, ist jene, die der Hl. Geist einem demütigen und schlichten Herzen eingibt und darin entfaltet.“
aus „EUCHARISTISCHER GEBETSKREIS“ Nr. 4/2000
Wie steht es heute mit der Ehrfurcht
gegenüber der Eucharistie?
Die Eucharistie ist das Herz der Kirche, sie ist Gott selber. Die Kirche lehrt, dass Christus in der Eucharistie ganz gegenwärtig ist – mit Gottheit und Menschheit. Die konsekrierte Hostie ist Christus selber, das gilt für die ganze Hostie, aber auch - wenn sie gebrochen wird - für ihre Teile. Was oft vergessen wird: auch die kleinsten Teile sind Gott selber – jeder Priester weiß das. Daher ist es seine Pflicht, auch mit den Partikelchen so sorgsam und ehrfürchtig wie möglich umzugehen – von der Wandlung über die Kommunionspendung bis zur Purifizierung (= Reinigung) der heiligen Gefäße. Große Ehrfurcht des Priesters beim Umgang mit der Eucharistie fördert auch die Ehrfurcht und den Glauben der ihm anvertrauten Menschen. Oberflächlicher und gar liebloser Umgang mit dem höchsten Sakrament auch in seinen Partikelchen verleitet auch die Gläubigen zur Ehrfurchtslosigkeit.
Wie Pater Pauels († 1992), der ja 2003 in Sievernich erschienen ist, zu Lebzeiten mit der Eucharistie umgegangen ist, hinterließ bei den Gläubigen einen bleibenden Eindruck. Einmal ist ihm beim Austeilen der Kommunion die Hostie zu Boden gefallen. Er hob Sie liebevoll auf und purifizierte (= reinigte) die Stelle, wo die Hostie gelegen hatte, damit kein Partikelchen dort liegen bliebe.
Wie steht es mit dem Kommunionempfang?
Machen wir uns stets bewusst, dass wir den Allerhöchsten empfangen, vor dem selbst die Engel und Heiligen in Ehrfurcht und Liebe erbeben? Sind wir immer durch eine gute Beichte vorbereitet? Empfangen wir dieses erhabene Sakrament mit einer angemessenen ehrfürchtigen inneren und auch äußeren Haltung?
An der Art, wie wir die Eucharistie selbst in Ihren Partikeln behandeln, erkennen wir die Stärke unseres Glauben an das Sakrament. Wir laden eine große Schuld auf uns, wenn wir die Eucharistie unvorbereitet, gedankenlos, ohne Ehrfurcht und Liebe empfangen. Der hl. Paulus sagt: Darum prüfe jeder sich selbst, und so esse er von dem Brote und trinke von dem Kelche. Denn wer [unwürdig] isst und trinkt, isst und trinkt sich das Gericht, da er den Leib [des Herrn] nicht unterscheidet. (Kor 11, 28-29)
Laien als Kommunionspender
Der Einsatz von Kommunionhelfern, die ja keine für den priesterlichen Dienst gesalbten Hände haben, ist sicher wenig hilfreich, die Ehrfurcht der Gläubigen zu fördern.
Aus der Instruktion Redemptionis sacramentum:
158. Der außerordentliche Spender der heiligen Kommunion darf die Kommunion nur dann austeilen, wenn Priester oder Diakon fehlen, wenn der Priester durch Krankheit, wegen fortgeschrittenen Alters oder aus einem anderen ernsten Grund verhindert ist, oder wenn die Gläubigen, die zur Kommunion hinzutreten, so zahlreich sind, dass sich die Messfeier allzu sehr in die Länge ziehen würde.[259] Dies muss aber so verstanden werden, dass eine gemäß den örtlichen Gewohnheiten und Bräuchen kurze Verlängerung ein völlig unzureichender Grund ist.