Das Leben der Elisabeth von Thüringen

1207

Elisabeth wird in Ungarn als drittes Kind von König Andreas II. und Gertrud von Andechs-Meranien geboren. 

1211

Die vierjährige Elisabeth wird als Verlobte des künftigen Landgrafen Ludwig IV. an den Landgrafenhof in Thüringen gebracht. 

1213

Elisabeths Mutter, Gertrud von Andechs-Meranien, wird von ungarischen Adligen ermordet. 

1217

Nach dem Tod Landgraf Hermanns I. folgt ihm sein Sohn Ludwig in der Herrschaft über die Landgrafschaft Thüringen, die Pfalzgrafschaft Sachsen und in Hessen nach. 

1221

Landgraf Ludwig IV. vermählt sich mit Elisabeth. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor: Landgraf Hermann II. (* 1222), Sophie, später Herzogin von Brabant (* 1224), und Gertrud, die als Kleinkind in das Prämonstratenserinnenstift Altenberg gegeben werden und diesem später als Priorin vorstehen wird (* 1227). Als Landgräfin strebt Elisabeth nach einem Leben in der Nachfolge Christi und kümmert sich um Arme und Kranke. 

1222

Ludwig und Elisabeth reisen nach Ungarn. 

1226

Ludwig wird von Kaiser Friedrich II. zum Reichstag nach Cremona gerufen und legt zusammen mit dem Kaiser das Kreuzzugsgelübde ab.
Elisabeth verwaltet in der Zwischenzeit die Landgrafschaft. Sie verteilt die Vorräte in den fürstlichen Scheuern an die Bevölkerung, die unter einer Hungersnot leidet und gründet ein Hospital am Fuß der Wartburg. 

1226

Der Kreuzzugs- und Ketzerprediger Konrad von Marburg wird Beichtvater Elisabeths. Sie gelobt ihm Gehorsam und folgt seinen Anweisungen bedingungslos, wodurch sie den Unmut der höfischen Gesellschaft erregt. Ihr Mann Ludwig schützt sie vor den Anfeindungen ihrer Umgebung. 

1227

Landgraf Ludwig bricht am 24. Juni von Schmalkalden aus zum Kreuzzug auf und stirbt am 11. September in Otranto auf dem Weg ins Heilige Land. 

1227/1228

Elisabeth wird gezwungen, die Wartburg zu verlassen. Mit ihren kleinen Kindern verbringt sie den Winter in verschiedenen armseligen Unterkünften in Eisenach. 

1228

Am Karfreitag, dem 24. März, entsagt Elisabeth in der Eisenacher Franziskanerkirche allem weltlichen Luxus und ihrem eigenen Willen.
Konrad von Marburg hält sie jedoch davor zurück, auch jeglichen Besitz aufzugeben. 

1228

Ihre Tante mütterlicherseits, Äbtissin Mechthild von Kitzingen, bringt Elisabeth nach Bamberg zu ihrem Onkel, Bischof Ekbert, der sie auf Burg Pottenstein festsetzt und für sie eine hochrangige Eheschließung plant. Als der Leichenzug mit den Gebeinen Landgraf Ludwigs IV. aus Italien in Bamberg eintrifft, lässt er Elisabeth mit den thüringischen Adligen nach Reinhardsbrunn zur Beisetzung ihres Mannes ziehen. Konrad von Marburg, inzwischen von Papst Gregor IX. mit dem Schutz Elisabeths betraut, erreicht, dass ihr von den Landgrafen 2000 Mark als Ersatz für das ihr zustehende Witwengut ausgezahlt werden. Elisabeth folgt ihrem Beichtvater nach Marburg und gründet dort ein Hospital, in dem sie persönlich die Pflege der Kranken übernimmt. Als Schwester in der Welt wird sie den Niedrigsten gleich. 

1231

Elisabeth stirbt in der Nacht vom 16. auf den 17. November in Marburg. Nach ihrem Tod wird sie drei Tage lang aufgebahrt, die einfachen Leute drängen sich an ihrem Leichnam und sichern sich die ersten Reliquien der künftigen Heiligen. 

1232

Das Grab Elisabeths wird zu einem weitbesuchten Wallfahrtsort. Konrad von Marburg bemüht sich um die Kanonisierung Elisabeths, doch zunächst ohne Erfolg.  

1233

Die Bestrebungen Konrads von Marburg scheitern endgültig mit seiner Ermordung am 30. Juli. 

1234

Konrad von Thüringen, ein Schwager Elisabeths, tritt in den Deutschen Orden ein. Die Ludowinger übertragen dem Ritterorden das Hospital Elisabeths in Marburg und bemühen sich um die Kanonisation der ehemaligen Landgräfin Elisabeth. Am 11. Oktober ergeht eine Bulle Papst Gregors IX., die den Heiligsprechungsprozess wieder in Gang bringt. 

1235

Im Januar befragt in Marburg eine päpstliche Kommission die Dienerinnen Elisabeths über deren Leben und zeichnet Wunder auf, die auf Anrufung Elisabeths geschehen sind. Am 27. Mai, dem Pfingstfest, wird Elisabeth feierlich in Perugia im Beisein Konrads von Thüringen heiliggesprochen. 

1236

Am 1. Mai wird der Leichnam Elisabeths im Beisein Kaiser Friedrichs II. aus ihrem Grab in der Marburger Hospitalskapelle erhoben und in einen kostbaren Schrein überführt. Für ihr Haupt stiftet der Kaiser ein kostbares Kronenreliquiar.