Botschaft des Herzens Jesu an das Herz des Priesters

 

Dieser Aufruf wurde von dem Maristenmissionär P. Le Cerf unter dem geistlichen Nachlaß seines Mitbruders des P. Nicolet, vorgefunden. P. Nicolet hat das Leben des seligen [inzwischen heiliggesprochenen] Petrus Chanel verfaßt und war Regens in einem Priesterseminar der Bretagne; er starb in Rom im März 1900. Das Schriftstück trug die Überschrift: "Messager du S. Coeur au coeur du prêtre". Ein Verfasser war nicht angegeben, jedoch war die Schrift von der des Verstorbenen verschieden. Mit Genehmigung Pius X. wurde der Aufruf in tausenden von Exemplaren verbreitet und kam bis in die letzten Winkel der Welt und hat vielen Priestern unermeßlich viel Gutes verschafft. Lies ihn oft, langsam und denke darüber nach. Stelle die Gewissenserforschung darüber an, und mache deine Vorsätze... grandis tibi restat via (III. Reg. 19,7). S. Fr. Horn "Geleitwort zur Botschaft". Bertrix, Belgien.

"Mich friert, mich dürstet, mich hungert!... Sag meinen guten Priestern, sie möchten mich mit ihrer Liebe erwärmen!... sie möchten mir Seelen, Seelen, Seelen schenken... Bin ich nicht aus Liebe zu den Seelen gestorben?

Alle Schätze meines Herzens stehen offen!...

Je mehr die Nationen sich von mir entfernen und mich zurückweisen, um so mehr drängt mich meine süße Mutter, die Schätze der Liebe, der Erbarmung und Heiligung, die mein Herz enthält, bereit zu stellen!

Gewiß, die Andacht zu meinem Herzen ist schon sehr verbreitet, sie bereitet mir Trost und führt mir, dem Heiland der Seelen, eine Menge Seelen zu ! Und doch, wie weit ist man noch entfernt, die unendlichen Schätze meines Herzens zu verstehen!... Meine Mutter bittet mich, mein Herz drängt mich, diese Schätze auszugießen und die guten Seelen einzuladen, sich in dieses Meer von Barmherzigkeit und Liebe hineinzuversenken und sich darin zu verlieren...

Bring diesen Aufruf meines Herzens bis an die Grenzen der Erde, bring ihn vor allem meinem Priester, der mir so teuer ist! Mein Priester! mein zweites Ich, ein alter ego!

Wenn sie doch mein sehnsüchtiges Verlangen, mich mit einem jeden von ihnen aufs innigste zu vereinigen verstehen wollten! Nur selten gelangen einige zu dieser vollkommenen Vereinigung, die ihnen mein Herz auf Erden bereitet hat!...

Was braucht es denn, um dahin zu gelangen?...

Man muß alle Liebesneigungen sammeln, in gewissem Sinn vereinigen und sie auf mich hinlenken, der ich im tiefsten Grunde ihrer Seele weile! Ach! Ruf es all denen zu, die sich für mich in den Eisfeldern des Nordens abmühen, denen, die im heißen Süden schmachten, den tapferen Helden, die unter meiner Fahne kämpfen, denen, die sich Tag und Nacht im Dienst der Seelen aufzehren, die von den Verfolgungen, Mühen und Widersprüchen in meinem Dienst entkräftet sind; ihnen allen rufe zu, wie sehr ich sie liebe, flehe sie an, diesen so liebevollen und dringenden Aufruf meines Herzens anzuhören... meine zärtliche Einladung, in den Grund ihrer Seelen hinabzusteigen, um sich dort mit mir, der sie nie verläßt, zu vereinigen und in gewissem Sinne eins mit mir zu werden... Mit wie viel Segnungen werde ich sie dann bereichern!...

Diese geheimnisvolle und göttliche Vereinigung wird der Anfang eines weit heiligeren und fruchtbareren Lebens sein, als sie es bisher geführt haben...

Viele Priester kennen ganz gut die Lehre von der Vereinigung der Seele mit mir, viele streben auch danach, aber wie wenige kennen sie aus Erfahrung! Wie wenige, selbst unter den frommen, eifrigen Priestern, selbst unter meinen ergebensten Freunden wissen, daß ich im Grunde ihrer Seele bin, und vom Verlangen brenne, sie eins mit mir werden zu lassen... Ach, wenn sie sich von den äußeren Dingen und menschlichen Eindrücken losreißen wollten, um allein, in das Innerste ihrer Seelen, bis auf den Grund, dort, wo ich bin, hinabzusteigen, wie bald würden sie mich finden, und welch ein Leben der Vereinigung, des Lichtes und der Liebe würde dann das ihrige sein!...

Viele Priester, die sich auf dem guten Weg befinden und eine gewisse Wachsamkeit über sich üben, begnügen sich damit und suchen nichts weiter... Diese sollen nur voll Vertrauen zu meiner Mutter gehen, die auch ihre Mutter ist. Wie liebt sie die Priester, wie freut sie sich, mich für sie anzuflehen! Und wiederum ist es meine süße Mutter, die mich drängt, alle Schätze meines Herzens zugänglich zu machen und einen neuen Aufruf an alle guten Seelen, besonders an meine lieben Priester ergehen zu lassen. Sie, meine zärtliche Mutter, bildet die Wonne meines Herzens; sie bildet auch eure Wonne! Denn wisset, diese Mutter der göttlichen Liebe besitzt das Geheimnis dieser wunderbaren Vereinigung, die mein Herz durch einen unermeßlichen Erguß von Barmherzigkeit und Liebe jetzt als ein neues, außerordentliches Mittel der Heiligung allen seinen Priestern anbietet."

(Aus dem Anhang zu "Manete in dilectione mea - Das Herz Jesu und der Priester", vom 8. Dezember 1925)