Johannes Chrysostomus (344/54-407):
Homilien zum 1. Korintherbrief 28,1

„Es prüfe sich der Mensch selbst“, spricht Paulus, „und dann erst esse er von diesem Brote und trinke aus diesem Kelch.“ (1 Kor 11, 28) Nicht so, wie wir es jetzt machen, indem wir uns mehr durch die Zeit als durch frommen Sinn bestimmen lassen, die heilige Kommunion zu empfangen. Denn wir sind nicht darauf bedacht, wohl vorbereitet, von unseren Sünden gereinigt und mit zerknirschtem Herzen zu nahen, sondern wir begnügen uns, es nur an Festtagen zu tun, wenn alle hingehen. So lautet nicht des Paulus Befehl; er kennt nur eine gelegene Zeit, zur Kommunion hinzutreten: wenn man ein reines Gewissen hat. Wenn wir mit Fieber und bösen Säften behaftet sind, nehmen wir an keinem Gastmahl teil, um nicht eine Beute des Todes zu werden. Ein um so größerer Frevel ist es, dieses heilige Mahl zu berühren, wenn wir voll böser Gelüste sind, die gefährlicher sind als Fieber. Wenn Ich von bösen Gelüsten rede, so Meine Ich Fleischeslust, Geldsucht, Zornwut, Rachsucht, kurz alles Schlechte. Wer das heilige Opfer zu berühren gedenkt, muss all das abgetan haben; er darf nicht nachlässig und elend sich durch einen Festtag bestimmen lassen, hinzutreten, doch auch, wenn er reumütig und vorbereitet ist, sich nicht fernhalten, mag auch kein Festtag sein. Denn das Fest besteht in der Ausübung guter Werke, in der Frömmigkeit der Seele, in der Reinheit des Wandelns. Besitzest du dies, so kannst du immer Festtag haben und hinzutreten. Darum heißt es: Jeder prüfe sich selbst und dann erst trete er hinzu. Paulus will nicht, dass einer den andern, sondern dass jeder sich selbst prüfe und insgeheim sich richte und ohne Zeugen erforsche.

 

Geistliche Sprüche und Grundsätze,
die man sich einprägen soll

Aus „Lebensordnung eines Christen“
vom hl. Alfons Maria von Liguori

Alles, was man tut, um seinem eigenen Willen zu genügen, ist für die Ewigkeit verloren.

Die Sünde ist das einzige Übel, das wir fürchten sollen. Was Gott will, ist immer gut, und darum müssen wir immer wollen, was Er will.

Unser einziges Gut besteht darin: dass wir Gott lieben, und alle Liebe zu Gott besteht darin: dass wir seinen Willen tun.

Ob wir arm oder reich sein wollen, hängt vom Gebet ab. Wer betet, erlangt alles, was er sich wünscht.

Den Tag soll man für verloren halten, an welchem man das betrachtende Gebet unterlassen hat. Wer das Gebet aufgibt, sagt die heilige Theresia, verschließt sich selbst den Himmel und schließt sich die Hölle auf.

 

Die hl. Theresia von Avila
Belehrungen

Die hl. Theresia von Avila sagt: „Die einzige Absicht dessen, der sich dem Gebet hingibt, muss die sein, mutig daran zu arbeiten, seinen Willen dem Willen Gottes gleichförmig zu machen. Seien wir überzeugt, dass darin die höchste Vollkommenheit besteht, die man im geistlichen Leben erreichen kann. Wer sich in dieser Übung mehr hervortut, wird von Gott größere Gunsterweise empfangen und wird in seinem inneren Leben schneller vorwärts kommen.“

„Solange man noch in diesem Leben ist“, sagte die hl. Theresia, „besteht der geistliche Nutzen nicht darin, Gott zu genießen, sondern mehr darin, Seinen Willen zu tun.“ Und sie sagt weiter: „Und übrigens besteht die Liebe zu Gott nicht in zärtlichen Gefühlen, sondern darin, mit der Kraft der Seele und in Demut Ihm zu dienen.“ Und weiter: „Durch die Trockenheiten und die Versuchungen prüft Gott Seine Freunde.“