Meine beste Freundin, Gertrud B.,
eine Sühneseele,
starb am 25. April 2019

Ein Nachruf

Gertrud B. ist nach jahrelangem Leiden
am 25. April 2019 im Alter von 91 Jahren verstorben.

Gertrud war eine Sühneseele, eigentlich schon ab ihrer Erstkommunion, wie sie mir sagte. Die Ärzte hätten ihr einen frühen Tod vorausgesagt.

Ich habe seit etwa zehn Jahren Kontakt zu Gertrud gehabt, habe sie fast jeden Samstag besucht. Nach kurzer Zeit entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Was uns verband, war unsere innige Gottesliebe. Wir sprachen nur über Gott und alles, was damit zusammenhing, so z.B. auch über den Zustand der Welt und der katholischen Kirche und über den gewaltigen Glaubensabfall der Menschheit, besonders auch der Katholiken, die es eigentlich besser wissen müssten. Wir waren beide darüber sehr betrübt.

Gertrud kam gegen ihren Willen in das Altersheim in der Kupfergasse, Köln. Lieber wäre sie zuhause geblieben. Im Altersheim kannte sie keiner so, wie sie wirklich war, auch nicht das Pflegepersonal. Sie war still, bescheiden, voller Demut und tief gläubig. Sie war der reinen Lehre der katholischen Kirche immer treu geblieben, wie es auch ihre frommen Eltern waren.

Ihr Leiden wurde mit den Jahren schlimmer und schlimmer, so dass sie schließlich Tag und Nacht furchtbare Schmerzen hatte, ohne Unterlass.

Diese Schmerzen hat sie bewusst angenommen und Gott aufgeopfert für die Priester, zur Sühne für die Gottesferne ihrer Mitmenschen, zur Rettung von Seelen, als Gegengewicht zum ungeheuren Glaubensabfall. Ihr Leben bestand in diesen letzten Jahren — vermutlich aber schon viel früher — aus Gebet und Sühne. Gott alleine weiß, wieviel Seelen sie durch Ihr Gebet und ihre Sühne gerettet hat.

Hin und wieder, nicht so häufig, meinte sie, das schlimme Leiden nicht länger ertragen zu können. Dann bekam sie Trost und neue Kraft von Jesus. Als sie sich einmal bitter bei Jesus beklagte, im Altersheim leben und ohne Unterbrechung so sehr leiden zu müssen, sprach Jesus zu ihr:

„Womit sonst willst du Mir dienen?“

Ja, sie war wie ans Kreuz genagelt und konnte Gott nur noch durch ihr Leiden und ihr Gebet dienen.

Jesus erschien Gertrud einige Male aus dem Barmherzigkeitsbild heraus, das an der Wand hing, gegenüber ihrem Bett. Das war für sie immer ein Ansporn, ihr Leiden weiter anzunehmen und in Liebe aufzuopfern.

Einige Tage nach ihrem Tod telefonierte ich mit einer Frau, die als seriöse Seherin bekannt ist, aber hier nicht genannt werden möchte. Sie bekam seit dem Jahr 2000 einige Jahre Botschaften von der Gottesmutter. Ich erzählte ihr von Gertruds Tod.

Während des Gesprächs sah sie plötzlich Gertrud. Diese hatte ein weißes Gewand an und trug ein Veilchen in der Hand, das Symbol für Demut und Bescheidenheit. Sie lächelte glücklich und strahlte.

Die Seherin kannte Gertrud überhaupt nicht, hatte sie nie gesehen, auch kein Bild von ihr, hatte nie zuvor von ihr gehört. Ich hatte ihr nichts von ihr erzählt, außer, dass ich sie regelmäßig besuche. Dennoch konnte sie mir Gertrud genau beschreiben, ihre kleine Gestalt (ca. 160 cm) und ihr strahlendes Gesicht. Sie sah Gertrud nicht als 91-jährige Frau, wohl aber als Frau im vorgerückten Alter, etwa 70 Jahre, ich vermute, damit ich sie wiedererkenne. Wäre Gertrud als junges Mädchen erschienen, hätte ich sie nicht als die Person wiedererkannt, mit der ich jahrelang zu tun hatte.

Eine zweite, gerade heute weltbekannte seriöse Seherin, die aufgrund der Botschaften, die sie vom Himmel empfangen hat, ungewöhnlich heftig angegriffen und verleumdet wird, — ich denke, auch sie möchte nicht genannt werden — besuchte mich einige Male in Köln. Wir trafen uns damals im Altersheim von Gertrud zum Gespräch. Gertrud kam nur kurz hinzu, weil sie sich wegen ihres Leidens wieder in ihr Bett begeben musste. Als diese Seherin von mir erfuhr, dass Gertrud gestorben sei, erzählte sie mir, dass sie, als sie Gertrud damals vor einigen Jahren zum ersten Mal gegenüberstand, eine innige Liebe zu ihr gespürt und sie spontan und liebevoll umarmt habe.

Auch eine dritte seriöse Person, einer Frau, die wegen Ihres mutigen Einsatzes für Gott und weil sie dem Willen Gottes immer oberste Priorität gibt, sehr angegriffen und verleumdet wird, deren Namen ich aber nicht nenne, hatte zu Gertrud engen Kontakt. Sobald die beiden sich zum ersten Mal sahen, waren sie ein Herz und eine Seele. Hier gibt es ein Ereignis, das erwähnenswert ist:

Ich besuchte zusammen mit dieser dritten Person — ich nenne sie mal Frau N. — Gertrud auf ihrem Zimmer. Frau N. war äußerst müde infolge großer Strapazen der letzten Tage. Da kam mir die Idee, dass sie sich ja neben Gertrud ins Bett legen könne, um ein wenig  zu schlafen. Gertrud war einverstanden. Scherzweise sagte Frau N.: „Gertrud, rück mal, mach mal Platz.“

Ich selber habe mich entfernt, um außerhalb des Altersheim noch etwas zu erledigen. Als ich nach vielleicht 20 Minuten zurückkam, schlief Frau N. fest, Gertrud aber war hellwach und glücklich. Sie zeigte gerührt auf das Bild mit dem Barmherzigen Jesus und sagte, Jesus habe die ganze Zeit beiden zugelächelt. Ich schließe daraus, dass Frau N. und auch Gertrud von Jesus sehr geliebt werden und dass beide auf dem richtigen Weg sind, aber auch, dass Jesus Humor hat.

Zum Abschluss noch eine weitere Geschichte: Gertrud lag im Bett, da klopfte es an der Tür, und zwar zu einer sehr ungünstigen Zeit. Das Klopfen wiederholte sich, und Gertrud war schon etwas ärgerlich und rief „Herein“.

In dem Moment kam Jesus aus dem Barmherzigkeitsbild. Gertrud war so überrascht, dass sie spontan sagte: „Ach, Du bist es!“ Sofort aber schämte sie sich, so etwas zu Jesus gesagt zu haben.

Mögen alle Leidenden sich Gertrud als Vorbild nehmen und ihr Leiden geduldig annehmen und Gott zur Sühne anbieten für alle Seelen, die aufgrund ihres Glaubensabfalls auf dem Weg zur Hölle sind. Die Sühneseelen tun vielleicht vielmehr zur Rettung von Seelen als die gesunden, kraftvollen Menschen, welche sich Gott verschrieben haben und sich für ihre Mitmenschen einsetzen und dadurch Aufmerksamkeit und Achtung ihrer Mitmenschen erhalten. Sühneseelen wirken im Verborgenen. Nur Gott weiß um ihren Einsatz und ihre Liebe. Gertrud litt ununterbrochen im Verborgenen für die sündigen Seelen, damit sie nicht verloren gehen.

M.R.

 

Der Wert des Leidens
(Leidenswerte)

Aus dem „Buche der ewigen Weisheit“ vom seligen
Heinrich Suso O. P., Mystiker, 1245-1336

Jesus spricht: „Alle Herzen können die Wonne nicht ertragen, die ich erteilen werde dem, der das kleinste Leid in reiner Liebe für Mich trägt.

Im Leiden liegt ein Segen, den man sich in keiner Weise verdienen kann.

Leiden ist eine Gnadengabe … Der irdische Mensch kann vermittels Leiden zu einem himmlischen Menschen gestaltet werden.

Leiden entfremden von der Welt, führen aber um so schneller zur Vertraulichkeit mit Mir. Wird der Dulder ganz verlassen, von der Welt verleugnet, — dann öffne Ich ihm die Arme.

Wer erkennen würde, wie nützlich Leiden sind, der empfinge sie dankbar als Gottes herrlichste Gabe… Leiden bewahrt vor tiefem Fall. Erst im Leid lernt mancher Mensch sich selbst erkennen.

Leiden erhält die Seele in Demut, drängt zu Gott, lehrt Geduld, behütet die Reinheit und erwirbt die Krone ewiger Glorie.

Leiden reinigt von der Sünde, kürzt das Fegefeuer, hält Versuchung fern, tilgt böse Neigungen, gibt rechte Zuversicht, lauteres Gewissen und Starkmut, kasteit den Leib, der einmal verwesen wird, nährt und schmückt die Seele für das ewige Leben. — Leiden ist die väterliche Rute für den Auserwählten, in Liebe geführt.

Geduld im Leiden ist mehr wert als Wunder wirken. Leiden in Geduld ist ein lebendiges Opfer.“