Predigt zur Herz-Jesu-Verehrung
(von einem chilenischen Priester)
Liebe Herz-Jesu Verehrer,
was von Gott kommt und zum großen Nutzen des Seelenheiles ist, das nimmt der Teufel nicht ruhig hin; er kämpft dagegen und stachelt seine Helfershelfer auf Erden an, das Gute und Göttliche zu bekämpfen. So erging es auch der. hl. Margareta Maria Alacoque mit der Einführung der Herz-Jesu-Andacht. Dies beweist aber ihren göttlichen Ursprung.
Die hl. Margareta wurde zuerst in ihrem eigenen Orden bekämpft, von ihren eigenen Mitschwestern. Das waren nicht etwa laue Schwestern, sondern fromme und gehorsame Ordensfrauen. Aber gerade ihre Frömmigkeit war der Anlass ihnen vorzuspiegeln, sie seien auf dem rechten Wege, und sie dürften der Schwester Margareta nicht trauen. Weil Margareta zudem in ihrer Demut über alle Begnadigungen schwieg, gewann das fromme Misstrauen immer mehr an Boden. Nur die Oberinnen wussten davon.
So kam es, dass man an Margaretas äußerem Leben Anstoß nahm, so sehr man ihre Tugenden sonst schätzte. Ihr unerhört langes Gebet bei Tage, ihre außerordentlichen Gebetsstunden bei Nacht, ihre tiefe Sammlung, rätselhafte Krankheitsanfälle und plötzliche Genesungen, die die Ärzte außer Fassung brachten, und manches Andere führte die Mitschwestern zu allerlei Klagen. Und schließlich meinten sie, Margareta sei wohl gar vom Teufe! besessen. Man ging nicht gern an ihr vorbei; und wenn es sein musste, sprengte man Weihwasser nach ihr, um sich vor dem bösen Feind zu schützen, von dem man Margareta besessen glaubte. Margareta ertrug alle diese Widersprüche mit rührender Demut.
Wie die Dinge eine andere Wendung nahmen, kann jetzt nicht berichtet werden. Jetzt geht es darum, wie die ganze Welt sich mit Wut gegen die Herz-Jesu-Andacht wandte. Wir werden den Teufel am Werke sehen, und das ist der beste Beweis für den göttlichen Ursprung der Andacht!
Seit ein Paar Jahrhunderten herrschte in Frankreich eine furchtbare Irrlehre, der Jansenismus, ein starres, überstrenges System. Sobald die Jansenisten von der Herz-Jesu-Andacht hörten, lästerten und verleumdeten sie alles, was damit zusammenhing, weil diese Andacht ihrer Irrlehre gerade entgegengesetzt war. Den Pfarrern sollte verboten werden, die Herz-Jesu-Andacht einzuführen. Die Buchdrucker sollten über die Herz-Jesu-Andacht. nichts veröffentlichen. Witze gotteslästerlicher Art wurden über die Andacht gemacht.
Es ist unglaublich, mit welcher Büberei, Gemeinheit und Unflätigkeit die Herz-Jesu-Andacht. bekämpft wurde. Den einen war die Andacht zu grob, den anderen zu fein, den dritten zu schwärmerisch. Schlechte Zeitungen trugen den Kampf in alle Länder. Kaiser Joseph von Österreich nannte die Andacht „absurd und phantastisch" und hob die Herz-Jesu-Bruderschaften eigenmächtig auf. Seine Beamten entfernten die Herz-Jesu-Bilder aus den Kirchen und setzten auf die Verbreitung von Herz-Jesu-Büchern und Bildern schwere Geld- und Gefängnisstrafen. Die Wiener Kirchenzeitung schrieb frech von der „Eingeweide-Andacht"! Selbst Bischöfe fanden sich zur Bekämpfung, so in Italien. In Neapel und Genua waren Herz-Jesu-Bilder und Herz-Jesu-Bücher polizeilich verboten. Das Herz-Jesu-Fest wurde aus dem Kalender gestrichen. Zur Zeit der großen französischen Revolution wurde in Nantes eine ganze Familie enthauptet, weil sie unter dem Landvolke Herz-Jesu-Bilder verteilt hatte. Wahrhaftig, im Kampfe, gegen die Herz-Jesu-Andacht war die Hölle los. Das Wort des hl. Johannes aus der Geheimen Offenbarung (12,15) erfüllte sich: „Und der Drache spie einen Strom gegen die Jungfrau und gegen ihr Kind, um sie von der Erde wegzuspülen."
Aber es gelang nicht. Die Herz-Jesu-Andacht siegte auf der ganzen Welt. Der Kampf gegen sie beweist nur ihren göttlichen Ursprung. Wer die Andacht treu übt, wird diesen göttlichen Ursprung an seiner Seele selbst erfahren. Seid darum alle Apostel des Heiligsten Herzens Jesu! Amen.