Von der Vorbereitung zur heiligen Kommunion
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O Gastmahl, das der Seelen Hunger stillt.
O Quell, worin das wahre Leben quillt.
Du sättigest das feurigste Verlangen.
Glückselig, die in Liebe dich empfangen.
1. Bereite dich mit großer Sorgfalt und Andacht zur Vereinigung mit deinem göttlichen Heiland im Sakrament seiner Liebe vor und erwäge zumal deine innerliche Armut, dein Elend und wie unwürdig du so großer Ehre bist. Lass jedoch nicht von übermäßiger Furcht dich abhalten, sondern tritt mit Vertrauen und Liebe hinzu. Denn wie sollte, wer vor Angst zittert, dies Brot des Lebens mit Liebe empfangen können? Es ist aber Jesus in diesem Sakrament: nicht Furcht, sondern Liebe zu erwecken. Er nahm Brotsgestalt an, nicht nur, damit du sie schauen, sondern auch essen kannst. So tritt denn mit andächtigem Verlangen hinzu, und der Herr wird durch seine Güte ersetzen, woran es dir gebricht.
2. Es irrt, wer eine vollkommene Heiligkeit als notwendige Vorbereitung zu diesem Sakrament fordert. Wer würde es je wagen dürfen, sich diesem göttlichen Tisch zu nähern, wenn er vorher vollkommen heilig sein müsste? Ja welches Heil würde dieses göttliche Sakrament ihm verleihen, da er schon alle Heiligkeit besitzt? Und wäre auch je heilig, wer da glaubte, er habe eine vollkommene Heiligkeit erlangt? Wäre eine solche Meinung von sich selbst nicht der größte und vermessenste Hochmut? Nimmer also soll man als notwendige Vorbereitung verlangen, was eigentlich die Frucht, Wirkung und Absicht dieses göttlichen Sakramentes ist, nämlich fleckenlose Reinheit und Vollkommenheit.
3. Nicht nur die Speise, auch die Arznei unserer Seelen ist Jesus in diesem wunderbaren Sakrament. Er selbst beruft alle Kranken, Blinden, Lahmen und Presshaften zu seinem göttlichen Gastmahl. Nimmer also soll deine Krankheit dich abhalten, vielmehr soll sie dich aneifern, zu diesem himmlischen Tisch zu gehen. Besonders unser Elend bewog ihn, diesen Quell des Lebens und des Heils für uns einzusetzen. Und er selbst hat Verlangen, mit unseren Seelen sich zu vereinigen, sie zu heilen und seine Gnade und übernatürliches Leben uns mitzuteilen. Ist also anders dein Gewissen rein von Sünden, und hast du den Vorsatz, nach seinem heiligsten Willen zu leben, so tritt mit großem Vertrauen und Liebe hinzu, und empfange das Unterpfand deiner himmlischen Seligkeit. „Kostet und seht, wie gütig der Herr ist.“ (Psalm 34,9)