Die Übersetzung der Wandlungsworte
Im Informationsblatt Dezember 2006 wurde der folgende Text veröffentlicht. Zwei Jahre sind verstrichen. Jeder möge selber beurteilen, ob man dem Papst Folge geleistet hat.
Der Vatikan hat in einer Erklärung klargestellt, dass die Worte „pro multis“ in allen Übersetzungen mit „für viele“ wiedergegeben werden sollen. In zahlreichen Sprachen wird derzeit „pro multis“ mit „für alle“ übersetzt, darunter auch im deutschen Messbuch. Kardinal Francis Arinze, der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst, hat in einem Schreiben an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen die Entscheidung des Vatikans mitgeteilt.
In den Ländern, in denen dies notwendig ist, soll die Änderung in den nächsten ein bis zwei Jahren durchgeführt werden. In einer Erklärung verweist Kardinal Arinze darauf, dass der ursprüngliche lateinische Ritus immer „pro multis“ und niemals „pro omnibus“ verwendet hat. Auch in den verschiedenen orientalischen Riten werden die entsprechenden Wörter verwendet. Der Ausdruck „viele“ wird auch in den ursprünglichen Bibeltexten (Mt 26,28; Mk 14,24) im Zusammenhang mit der Opferung von Christus verwendet.
Der Kardinal betont, der Ausdruck „für viele“ gebe auch die Tatsache wieder, dass die Erlösung nicht in einer „mechanistischen Weise“ verstanden werden darf, sondern dass der Gläubige immer eingeladen ist, im Glauben das Geschenk anzunehmen, das geopfert wird.
Abschließend erinnert Arinze an die Instruktion „Liturgiam Authenticam”, in der ermahnt wird, dass die liturgischen Texte den lateinischen Urtext treu wiedergeben sollen.
Quelle: www.kath.net/CWNews, 20. November 2006:
Anmerkung: Kardinal Arinze sagt, dass der im Zentrum der Heiligen Messe verwendete Ausdruck "pro multis" mit der seit 32 Jahren gebräuchlichen Fassung "für alle" nicht wortgetreu übersetzt ist. Kardinal Ratzinger äußerte bereits vor einigen Jahren seine Bedenken gegen diese Übersetzung. Daher ist es sicher kein Zufall, dass jetzt unter dem Pontifikat von Papst Benedikt XVI. endlich die Korrektur erfolgt.
Da die zwei Jahre vorüber sind, ohne dass eine Reaktion erfolgte, erkundigte sich ein Beter bei der zuständigen Liturgiekommission über den Stand der Dinge. Bevor Sie die Antwort dieser Kommission lesen. Sei noch auf folgende Tatbestände hingewiesen:
In der Kölner Kirchenzeitung erfolgte zeitnah eine kurze Information über die Anweisung aus Rom.
Ein Redakteur der Mainzer Kirchenzeitung bestätigte in der Antwort auf eine Anfrage die Existenz einer römischen Weisung: „Um eine einheitliche Übersetzung in diesem zentralen Satz zu gewährleisten, hat der Präfekt der Gottesdienstkongregation, Kardinal Francis Arinze, die Bischofskonferenzen im Oktober 2006 aufgefordert, bei einer anstehenden Neuausgabe der muttersprachlichen Übersetzung des römischen Messbuches die gemeinsame Übersetzung 'pro multis'= für viele/für die Vielen zu benutzen." (Gl u. L 16.11.)
Auch der Sekretär der römischen Gottesdienstkongregation, Erzbischof Ranjith, wiederholt im Vorwort zu einer entsprechenden Publikation ganz selbstverständlich den Sachverhalt und dessen Weisungscharakter: „Am 17. Oktober 2006 sandte die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen ein Schreiben über die richtige Übersetzung der lateinischen Worte pro multis in den Eucharistischen Hochgebeten. Diese Weisung, die im Namen des Heiligen Vaters erging...", die „päpstliche Entscheidung" usw. (zit. nach Theolog. 11/12, Sp. 339f; Hervorhebungen durch die IK-N Red.).
30. Juni 2008: In Mexiko ist die neue Auflage des Römischen Meßbuches mit der genaueren Übertragung aus dem Lateinischen ins Spanische bereits erschienen. Dort ist nun auch das "pro multis" wieder wörtlich mit "por muchos" übersetzt. Wie ein mexikanischer Priester berichtete, wurde während einiger Sonntage den Gläubigen der Sinn des "pro multis" erklärt: dass alle eingeladen sind, aber auch dass jeder einzelne bewusst einstimmen und teilnehmen muss. Nach unseren Informationen wurde die Übersetzung "por muchos" von den Gläubigen in Mexiko ohne irgendwelche Schwierigkeiten angenommen. www.kath-info.de
Die nun folgende Antwort auf die Anfrage des Beters durch Prälat Dr. Klaus Stadel, einem der engsten Mitarbeiter von Erzbischof Dr. Zollitsch, dem neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, sagt sehr viel über den Zustand der Kirche in Deutschland aus:
E-Mail vom 7.11.2008
liturgie@ordinariat-freiburg.de
Sehr geehrte ….,
Ihre Mail vom 4. November dieses Jahres haben wir erhalten und zur Kenntnis genommen. Wir können Ihnen auf Ihre Anfrage folgendes mitteilen:
Eine päpstliche Anweisung an die jeweiligen Bischofskonferenzen bezüglich einer Neuformulierung der Worte während des Einsetzungsberichtes das „pro multis“ deutsch: „für viele“, statt wie bisher „für alle“ zu ersetzen, ist bis heute nicht ergangen. Es liegen lediglich Zeitungsmeldungen vor. Aus Zeitungsberichten entnehmen die Bischöfe nicht das, was der Heilige Vater will. Denn der Heilige Vater wendet sich in so fundamentalen Fragen direkt an die Bischöfe und erteilt ihnen Weisung. Eine solche Weisung aber liegt bis heute nicht vor, geschweige denn dass der Heilige Vater den Bischöfen eine Frist gesetzt hat, bis zu der sie seiner Weisung folge leisten sollten.
Sie werden verstehen, dass kein Bischof auf Grund von Nachrichten, die eine mögliche Willensbekundung des Papstes enthalten, entsprechend an seine Priester Anweisung geben wird, noch dazu in einer Angelegenheit, die das Zentrum unseres Glaubens, nämlich die Feier der Heiligen Eucharistie, betrifft. Würden die Bischöfe auf Grund von Zeitungsmeldungen hier vorgehen, würden sie gegen die vom Heiligen Vater festgesetzte Ordnung der Heiligen Messe verstoßen.
Wir bitten Sie also sehr, zwischen Zeitungsnachrichten und offiziellen Weisungen des Heiligen Vaters an die Bischöfe zu unterscheiden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Klaus Stadel, Domkapitular