3. Grund: Ich habe nur den gegenwärtigen Augenblick zur Verfügung.
Sage nicht: Ich werde mich Gott schenken, wann ich will, es eilt nicht. Ich habe immer noch Zeit, daran zu denken.
Eine solche Rede ist ebenso falsch wie töricht. Ich kann über keinen Monat, über keinen Tag, über keine Stunde verfügen: nur den gegenwärtigen Augenblick habe ich in meiner Gewalt. Wenn ich nicht in diesem Augenblick meinen Entschluß fasse, werde ich es im nächsten Augenblick tun können? Werde ich noch leben? Jetzt drängt mich die Gnade lebhaft; wenn ich sie zurückstoße, wird nicht auch sie mich zurückstoßen? Hat sie sich mir zur Verfügung gestellt, damit ich von ihr Gebrauch mache, wenn es mir beliebt? Würde mir morgen die Sache leichter gehen als heute?
Wenn ich sie verschiebe, werde ich sie vielleicht nie ins Werk setzen. Überdies ist es nicht töricht, es von einem Tag auf den anderen zu verschieben, den einzigen Weg zu betreten, der zum Glücke führt, nicht zu tun, wozu Gott uns drängt und was man später bereuen wird, nicht getan zu haben? Warum nötige ich mich, dereinst mit dem hl. Augustin zu sagen: „Ich habe allzu spät angefangen, Dich zu lieben, o ewig alte, ewig neue Schönheit; ich habe allzu spät angefangen, Dich zu lieben.“ Ach, diesen Vorwurf muß ich mir jetzt schon machen, indem ich mich jetzt Dir hingebe, o mein Gott. Warum ihn verstärken durch neue Verzögerungen und ihn noch bitterer machen? Wie schmerzlich ist dieser Vorwurf für ein Herz, das von der göttlichen Liebe verwundet worden ist?
Wenn Gott uns die Gnade erweist, das unsrige zu verwunden, ergeben wir uns sofort und empfangen wir mit Dankbarkeit die süßeste der Wunden. Wahrlich, wir wissen nicht, welch ein Unrecht wir uns selbst zufügen, indem wir es verschieben, uns Gott ganz hinzugeben.