4. Grund: Ich kann Gott nicht anders verherrlichen als dadurch, daß ich mich ihm hingebe.
Gott hat mich zu Seiner Ehre erschaffen. Das ist das erste Ziel, das Er sich gesetzt hat, und es ist dies auch das erste, das ich haben muß bezüglich seines Dienstes. Aber auf welch andere Weise kann ich Ihn verherrlichen als durch meine Hingabe an Ihn?
Was Ihn verherrlicht, ist nicht das, was ich aus meinem eigenen Antriebe tue, sondern was Er selber in mir und durch mich tut. Er will von mir nichts als eine unbedingte Hingabe, eine grenzenlose Bereitwilligkeit zum Gehorsam, der, Ihm nichts versagend, Ihm in nichts widerstehend, Ihn nach Gutfinden Seine Herrschaft über mich ausüben läßt. Er wird durch mich verherrlicht, so viel als Er will, wenn Er mich immer an der Hand führt und mich immer in seinen Willen ergeben findet. Ob ich für ihn große Werke tue oder kleine, das ist ihm gleichgültig, wenn ich nur tue, was Er will. Einzig sein Wille gibt der Sache Wert. Er schätzt sie nur nach dieser Hinsicht. Der Akt, durch den man sich Ihm ohne Rückhalt hingibt, ist eigentlich der einzige, der für Ihn verherrlichend ist; alles übrige ist nur die Folge davon und zieht seine Verdienstlichkeit aus dieser Quelle. Wenn ich also für die Ehre Gottes eingenommen bin, kann ich einen Augenblick zögern, Ihm dieselbe zu verschaffen durch diese gänzliche Hingabe meiner selbst an Ihn?
Überdies hat Gott Seine besonderen Absichten betreff jeder einzelnen Seele; diese ist bestimmt, Ihn zu verherrlichen auf diese Weise, jene auf eine andere Art. Unsere Aufgabe ist es, vollkommen unserer Bestimmung zu entsprechen. Ich kenne die Absichten Gottes über mich nicht; aber das weiß ich bestimmt, daß dieselben nie erfüllt werden, wenn ich mich Ihm nicht ganz hingebe. Er erwartet von mir diese Hingabe, um mir Seine Absichten zu offenbaren; denn wenn Er sie mich vorher wissen ließe, würde ich denselben nicht beistimmen, oder wenn ich ihnen beistimmen würde, hätte ich nicht den Mut sie zu erfüllen. Jesus Christus ließ den heiligen Paulus die großen Absichten, die er mit ihm vorhatte, erst erkennen, als derselbe unterwürfig und bereit zu allem sagte: „Herr, was willst Du, das ich tun soll?“ Wenn wir mit Aufmerksamkeit das Leben der Heiligen lesen, so bemerken wir, daß Gott ihnen nicht offenbarte, was Er von ihnen wollte, bis sie sich Ihm hingegeben. Welch ein Unglück für mich, wenn ich durch Unterlassung der Hingabe an Gott leben und sterben würde, ohne Seine Absichten erfüllt, ja selbst ohne sie erkannt zu haben.