7. Vorteil: Das Betreten des Weges der Heiligkeit.
Endlich betritt man, wie ich dir schon oben gesagt, durch diese Hingabe den Weg der wahrhaften Heiligkeit, jener Heiligkeit, die insbesondere das Werk Gottes ist und wo die Kreatur nichts anderes zu tun hat, als ihn zerstören und aufbauen zu lassen durch eine sehr einfache Mitwirkung von ihrer Seite, indem sie Ihm nicht zuvorkommt, nicht widersteht, sondern indem sie nur soviel arbeitet, als sie durch die göttliche Gnade veranlaßt wird. Was können wir tun für unsere Heiligung durch unsern Eifer und durch all unsere Anstrengungen, wenn die Gnade nicht dabei ist? Nichts. „Wenn der Herr das Haus nicht baut, so bauen die Bauleute umsonst.“ (Ps. 126, 1) Das Gleiche gilt bei unserer Vorsicht, uns vor dem Bösen zu bewahren.
„Wenn der Herr die Stadt nicht bewacht, so wachen die Wächter umsonst.“ (ebd.) Alles, was wir mit der Gnade tun können und das Beste, das wir tun sollen und was Gott von uns erwartet, ist, daß wir ihm mit Vertrauen sagen: Herr, hier bin ich; ich habe weder Licht noch Kraft, alle meine Versprechungen und Vorsätze sind nichts. Ich kann sie weder machen noch halten ohne Dich. Übernimm meine Seele, ich übergebe sie Dir. Heilige sie in der Weise, wie es Dir gefällt. Ich will an diesem Werke nur unter Deinem Befehle, unter Deiner Leitung arbeiten.
So haben es die Heiligen gemacht von dem Augenblicke an, wo sie begonnen haben, es zu werden. Sie sind, um mich so auszudrücken, an sich selber verzweifelt und haben ihre Stütze nur in Gott gesucht.
Wenn einige zuerst etwas zu viel auf ihren Eifer Rücksicht genommen und frommen Übertreibungen sich hingegeben haben, so haben sie nachher ihre Handlungsweise geändert. Sie haben gelernt, sich nicht ihrer Einbildung hinzugeben, nicht ihrem Charakter, nicht ihrem stürmischen, mißverstandenen Eifer, sondern auf den Antrieb der Gnade zu achten, ihr Schritt auf Schritt zu folgen und nicht weiter zu gehen als sie. Sie haben endlich durch das innere Licht und durch die Erfahrung erkannt, daß ihre Heiligung viel mehr das Werk Gottes sei, als das ihrige und daß sie um so mehr fortschreiten, je mehr sie sich darauf beschränken mit seiner Tätigkeit mitzuwirken.