Christliche Gedanken.

I.

Gott verdient es wohl, daß du dich Ihm ohne Vorbehalt hingebest. Er wünscht es. Er befiehlt es dir: Du sollst den Herrn deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte, aus allen deinen Kräften.

Du siehst, daß dir weder Herz noch Seele, noch Gemüt, noch Kräfte in anderer Weise angehören, als um dich durch sie Gott anzuschließen und Ihm zu gehorchen.

Gott ist es, der dein Herz gemacht hat. Er hat es geschaffen für Sich. Er verlangt unablässig, daß du es Ihm schenkest und zwar nicht als ein Gut, das dir gehört, sondern als das Seine. Wenn du Gott etwelche Neigungen deines Herzens verweigerst, wenn du Ihm nur ein geteiltes Herz gibst, so ist das gleichsam ein Diebstahl.

Du gehörst nicht dir, sondern Gott und allen Geschöpfen für Gott. Du mußt also der Sinne deines Körpers und der Fähigkeiten deiner Seele nur nach dem Willen Gottes und für Ihn dich bedienen.

Du willst im Himmel nur Gott besitzen, so wünsche und suche auf Erden nur Gott; beschäftige dich nur mit der Sorge, Ihm zu gefallen.

Du liebst Gott nicht, wie du Ihn lieben sollst, wenn du mit Gott noch etwas liebst, das du nicht für Ihn liebst.

Kein Geschöpf darf in deinem Herzen sein als im Zusammenhang mit Gott; keines darf dort einen anderen Rang einnehmen als den, welchen es von Gott erhält.

Erforsche dein Herz und siehe zu, ob es nicht Neigungen sich hingibt, die dich nicht zu Gott führen. Siehe zu, ob es nicht an irgend einer Person, an irgend einem geschaffenen Gegenstande, an irgend einer Beschäftigung hängt in einer Art und Weise, die Gott nicht wohlgefällig ist, und beeile dich, Gott großmütig, alles zum Opfer zu bringen. Beteure Ihm, daß du nur Ihn wollest im Himmel und auf Erden.