Von der Hingabe seiner selbst an Gott
P. Jean-Nicolas Grou SJ
Vorwort
Jean-Nicolas Grou wurde am 23.11.1731 in Calais geboren. Die Schule besuchte er in Paris, wo er 1746 in die Gesellschaft Jesu eintrat. 1762 erhielt er die Priesterweihe und in der Folge unterrichtete er an den Schulen des Ordens, bis dieser 1764 in Frankreich unterdrückt wurde. Er wurde darauf nach Nancy geschickt, da Lothringen damals noch unabhängig von Frankreich gewesen ist. Seine endgültigen Ordensgelübde legte er 1765 in Pont-ä-Mousson ab. Ein Jahr später wurde Lothringen von Frankreich annektiert und der Jesuitenorden wurde auch dort aufgehoben. Nach Paris zurückgekehrt verfaßte P. Nicolas Grou auf Wunsch des Erzbischofs ein apologetisches Werk unter dem Pseudonym „Le Ciaire“. Er diente als Spiritual bei den Benediktinern und auch bei anderen, und machte sich einen Namen als Übersetzer von Plato. Als er sich 1770 einem asketischerem Leben zuwendete, schrieb er ausschließlich nur noch über spirituelle Themen. Unter den Gläubigen widmetet er sich ganz der Beförderung der Hingabe an Gott. Nachdem ihn die Revolution zum Verlassen Frankreichs zwang, ging er 1792 nach England, wo er in Lulworth Castle in Somerset Aufnahme fand. Der Schloßherr Thomas Weld, der Gründer des katholischen College in Stonyhurst und Vater von Kardinal Thomas Weld, wählte P. Grou als Seelenführer für sich und sein ganzes Haus. Dieser hat nie Englisch gelernt, nie ein Amt in England gesucht, nie eines inne gehabt und lebte in Zurückgezogenheit. Man sagte von ihm: „Wer mit Gott lebt, bedarf keiner anderen Gesellschaft“. 1803 erneuerte er seine Gelübde in der wiederhergestellten englischen Jesuiten-Provinz. Auf den Tag genau nach 11 Jahren Aufenthalt in Lulworth starb er am 13. Dezember und wurde in der Schloßkapelle begraben. Seine Wirkung auf seine Mitmenschen läßt sich in dem Satz zusammenfassen: Er tat selber alles, was er lehrte und sein Leben war die beste Erklärung seiner Räte.
P. Nicolas Grou S.J. schrieb vier Betrachtungen in Form von Retraite für seinen Gastgeber Thomas Weld. Die vierte von diesen hatte den Titel: „Betrachtung über die Liebe Gottes“. Sie wurde 1796 in London veröffentlicht, später in Frankreich. Kurz vor seinem Tode überarbeitete er die Schrift, die aber erst 1867 in Paris wiederaufgelegt wurde. Ihr hatte er einen Anhang beigegeben „Von der Hingabe seiner selbst an Gott“, eine Ausarbeitung geistlicher Gedanken, die er für Miss Weld, der Tochter von Thomas Weld, zusammengestellt hatte. Die vorliegende Übersetzung folgt jener der Ausgabe der Erziehungsanstalt „Paradies“ in Ingenbohl, Kt. Schwyz, Zweite Auflage 1911.