Malachi Martin über das Ende der Religion (wie wir sie kennen)

von Uri Dowbenko

(Hinweis: Das folgende war eines der letzten Interviews von Malachi Martin vor seinem Tod im Jahr 1999.)

 

Seit Nimrod und dem Turmbau zu Babel, hat die Macht-Elite nie ihren Fiebertraum einer Eine-Welt-Regierung aufgegeben.

Der Roman des ehemaligen Jesuiten Malachi Martin, Windswept House (Dt.: 'Der letzte Papst'; Doubleday/Main Street Books), bietet einen mitreißenden Blick hinter die Kulissen einer Clique von Insidern im Vatikan, die die römisch-katholische Kirche als Grundlage für eine politisch-religiöse New World Order verwenden möchten.

Die Handlung des Romans umfasst eine Gruppe von Beamten, die in der Kirche mit einer Gruppe von gleichgesinnten Führungskräften zusammenarbeiten, um sie in eine fertige Infrastruktur für eine Eine-Welt-Religion umzumanipulieren — in eine universelle Dachorganisation für alle, von Leuten, die den Voodookult praktizieren, bis hin zur 'Episcopal Church'.

Der neue Ökumenismus trägt das Gewand des Globalismus. Auf der Tagesordnung stehen Themen wie die Forderung nach Bevölkerungskontrolle, Umweltschutz und ein säkularer Humanismus, wodurch die Verschwörer sich schließlich die vollständige Säkularisierung der Religion erhoffen.

Die wildeste und kontroverseste Prämisse des Romans — genauestens beschrieben im Prolog — ist eine Zeremonie im Vatikan, die 1963 durchgeführt wurde — ein okkultes Ritual, das den gefallenen Erzengel Luzifer als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche inthronisierte.

Glaubt Dr. Martin, dass diese Inthronisierung tatsächlich stattgefunden hat, wie in seinem Roman beschrieben, der als Schlüsselroman zu bezeichnen wäre?

"Ja, das ist der Fall", sagt er mit Nachdruck. "Da ist nicht der Schatten eines Zweifels in meinem Kopf. Aber der Ort, Zeit, Stunde, usw., sind alle verschleiert, um die Schuldigen zu schützen und die Unschuldigen zu bewahren."

War das damals allgemein bekannt, im Vatikan? "Es war nicht allgemein bekannt", erklärt Martin. "Aber ich erfuhr es durch meine Mitgliedschaft in Vatikanischen Kreisen, die davon erfahren haben. Es ist wie woanders auch. Ich bin sicher, es gibt eine Menge Leute, die da herumschwirren in Washington, die eine Menge darüber wissen, was los ist. Jemand sagt, "Woher wissen Sie, das?" Nun, es ist einfach so ... wir wissen es eben. "

Die Geschichte von „Windswept House“ spielt im heutigen Europa, wo eine internationale Gruppe von Verschwörern, Kirche und Staat umspannend, eine Weltregierung im Namen Luzifers plant. So werden also die Leser folgern, dass, egal was passiert, der Papst und die kirchlichen Hierarchie gezwungen sind, dem gefallenen Engel zu dienen?

"Nein", erklärt Dr. Martin. "Es bedeutet zunächst, daß Luzifer, der größte Erzengel, der Anführer der Revolte gegen Gott, ein gutes Verhältnis hat mit bestimmten Würdenträgern (Offiziellen) im Vatikan. Inthronisation bedeutet nicht, dass er herrscht. Es bedeutet, dass sie ihr Bestes taten, ihn dort einzuführen. Das Ideal wäre, ihren Mann zum Papst zu machen. In diesem Fall würde man dann Satan inthronisieren. "

Das Buch geht damit weiter, daß es beschreibt, wie zwei Brüder, ein Priester und ein Investmentbanker, sich mit diesen schrecklichen Dingen wie Schachfiguren im Spiel auseinandersetzen müssen. Inzwischen versucht diese Clique von globalistisch orientierten Vatikan-Offiziellen und auf Europa sich stützenden Internationalisten (An. d. Übers.: EU?), den Papst zu einem freiwilligen Rücktritt zu bewegen, so dass sie ihren Mann auf den Stuhl Petri bekommen.

Dieses Thema ist übrigens auch die Basis, wenn auch in non-fiction-Form von Martins Buch: The Keys of This Blood: Papst Johannes Paul II. versus Russland und dem Westen, die sich im Kampf um die Kontrolle der neuen Weltordnung befinden.

Das Ergebnis? Ein Eine-Welt-Regierung ist ein fait accompli, folgert er. Was Dr. Martin das "Jahrtausend-Endspiel" nennt, ist ein Wettbewerb um eine neue globale Hegemonie der Haupt-Globalisten. Interessant ist, dass der Roman eine nahtlose Fortführung seiner früheren Non-Fiction Arbeit zu sein scheint. Der Leser muß die Schlussfolgerung ziehen, daß die Neue Weltordnung eine längst beschlossene Sache ist, dass eine Weltregierung hier und jetzt eingesetzt wird und, wie der Ausdruck lautet, es alles vorbei ist, nur das Wehklagen kommt noch.

Aber Sie würden von einem ehemaligen Jesuiten keinen Globalistischen Agit-Prop erwarten, oder?

 

Wer ist Malachi Martin?

Martin Malachi ist Autor von 15 Büchern über religiöse und geo-politischen Themen; Malachi Martin ist hoch angesehen und respektiert als eine weltweit renommierter Gelehrter.

Er hat Theologie in Löwen studiert; er promovierte in den semitischen Sprachen, in Archäologie und orientalischer Geschichte. Dann studierte er in Oxford und der Hebräischen Universität in Jerusalem. Von 1958 bis 1964 diente er in Rom, wo er ein enger Mitarbeiter des Jesuiten-Kardinal Augustin Bea und von Papst Johannes XXIII war, sowie Professor am Päpstlichen Biblischen Institut.

Malachi Martin ist Autor zahlreicher Bestseller-Bücher, darunter Vatikan, Geisel des Teufels, die Jesuiten, das letzte Konklave, und Keys of This Blood. Auch war er ein römisch-katholischer Priester der Gesellschaft Jesu bis 1964, als er die Jesuiten verlassen hat. Warum?

"Es war eine schwere Entscheidung", sagt er. "Ich sah den Weg, den die Kirche ging, den Weg, den die Kirchenmänner mit ihren Entscheidungen einschlugen, und wie alle Anker, die es für Moral und heiligen Eifer gab, ausgerissen wurden. Dann, als das Vatikanische Konzil im Jahre 1962 begann, konnte ich sehen, wie diese Meinungen in den Vatikan eindrangen, die durch eine Gruppe von Kardinälen aus Belgien, Deutschland und Frankreich vertreten wurden. Sie manövrierten die Kirche in eine völlig neue Ekklesiologie. Das konnte ich nicht akzeptieren“.

Als Berater von drei Päpsten hat Dr. Martin auch etwas von der 'Romanita' abbekommen, jener seltsamen und einzigartigen römischen Mischung aus Duldsamkeit und Machtpolitik. "Ich begann als Berater über das Judentum", fährt er fort. "Ich war in semitischen Sprachen ausgebildet und ich verbrachte eineinhalb Jahre mit dem Studium des Talmud ... Dann meinten meine Vorgesetztenn in Rom, dass ich das Judentum sehr gut verstünde. Sie suchten jemanden, der es erklären konnte, da sie die ganze Frage der jüdisch-christlichen Beziehungen studierten. So wurde ich dazu herangezogen, zu helfen. "

Und das Ergebnis? "Sie machten ein Dokument, in dem sie gewissermaßen das jüdische Volk von der Schuld am Tode Christi freisprachen."

Auf der Grundlage Ihrer Forschung? "Nein, nicht aufgrund meiner Forschung", sagt Martin. "Ich war nur ein Rädchen im Getriebe. Ich habe auch dem endgültigen Dokument nicht zugestimmt. Es ging zu weit. Und dann gab es Aussagen über die Pflicht der Katholiken, das Judentum zu studieren und es besser kennenzulernen."

Das war also die Ökumenisierung der Kirche, die vor sich ging?

"Das ist es, in einem Wort gesagt", schließt Martin. "Und ich konnte nicht dem Ergebnis von all dem zustimmen, weil ich dachte, daß sie zu weit gegangen sind."

Dr. Martin hat auch beim Geheimdienst des Vatikan mitgearbeitet. Was hat er da gemacht? "Es ging nur um die Beurteilung der Dinge in Israel – es war denen ganz egal, welches Anti-Christentum es dort unter den Israelis gab. Denn das gab es, und das gibt es noch immer. Und welche war die Position der Araber? Ich lebte in Jordanien und im Libanon und in Ägypten. Ich kannte diese Orte sehr gut und ich konnte die Position der Kirche und der verschiedenen christlichen Gemeinschaften vertreten. "

Der hochtalentierte Dr. Martin ist auch als praktizierender Exorzist bekannt und hat sogar ein Buch über das Thema geschrieben: 'Geisel des Teufels'.

Er sagt, er hat schon in seinen ersten Exorzismus das Böse als eine Kraft kennengelernt, die in der Welt unbestreitbar existiert, und deren Existenz nicht zu leugnen ist.

"Ich war in Kairo und es war böse", erinnert sich Dr. Martin.

"Wissen Sie, Sie müssen nur in seine Gegenwart treten, oder ihn in Ihre Gegenwart hereinlassen, um die Präsenz von etwas zu erfahren, durch und durch Böse ist."

"Es ist unsichtbar. Du kannst es nicht sehen. Aber du weißt ganz genau: es will dich töten. Töten! Und das auf eine schreckliche Weise", wiederholt er mit hypnotischer Stimme. "Es geht einem bis ins Mark, alleine durch seine Anwesenheit."

Wie erklärt er also das Phänomen der Besessenheit? "Der freie Wille ist es", sagt Dr. Martin. "Zum ersten Mal bei der Arbeit, die wir 31 Jahre lang getan haben, in jenem Teil der Welt; wir haben es in den letzten zehn Jahren oder so, mit jungen Männern und Frauen zu tun gehabt, dreißig Jahre alt oder zwanzig, die kamen und sagten: "Hör zu, ich habe einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Ich wollte diese Frau. Ich wollte diesen Mann. Ich wollte diesen Job. Ich wollte dieses Geld. Ich wollte dieses und jenes, und ich schloss einen Pakt, und er hat mir gegeben, was ich wollte, und jetzt komme ich nicht mehr los von ihm. Er beherrscht meinen Willen. Bitte befreit mich. Andere Leute kommen in seine Abhängigkeit durch Dinge wie ein Ouija-Brett (*) oder durch spirituelle Seancen oder Channeling."

()* Dazu Wikipedia: Auf einem Ouija-Brett sind Zeichen abgebildet, meist das Alphabet, sowie die Ziffern und die Wörter "ja" und "nein". Bei manchen Boards stehen zusätzlich Wörter wie „Danke“, „Ich warte“, „Ende“, „Ich gehe“, oder Ähnliches. Zusätzlich gibt es einen Zeiger, der ein Zeichen markieren kann. Zur Benutzung muss man die Hände darauf legen und einige Zeit warten, bis er sich auf dem Brett bewegt. Die markierten Zeichen ergeben dann eine Botschaft. Meist werden diese Botschaften als Signale von paranormalen Wesen interpretiert. Der Führer des Zeigers ist sich dabei keines Einflusses auf dessen Bewegung über das Brett bewusst

 

Malachi Martin ist auch als seriöser Wissenschaftler von apokryphen Schriften bekannt; er hat ein Buch über den 'scribal character' der Schriftrollen vom Toten Meer geschrieben.

(Ein eindrucksvolles Zeichen seiner Gelehrsamkeit: Malachi Martin kannte sogar die alternative Abraham-und-Isaak-Geschichte in einem der so genannten Pseudepigraphen, dem Buch der Jubiläen. In dieser nicht kanonischen Version der Genesis wird Abraham befohlen, seinen Sohn zu töten, aber nicht von Gott. Stattdessen ist es Mastema, ein gefallener Engel "der anklagende Engel", der Versucher und Henker, der dem hebräischen Patriarchen befiehlt, diese schmutzige Tat zu vollenden. Abraham entscheidet sich natürlich, seinen Erstgeborenen nicht zu schlachten. Auf die Frage, warum die Genesis-Version die Einzelheiten des gefallenen Engels Mastema als Anstifter von Abrahams Prüfung verschweigt, jedoch gesteht selbst Malachi Martin Unwissenheit.)

 

Der Befehl der Globalisten

Genau so, wie die zimperlichen Intellektuellen der 1930er Jahre, die in den Nationalsozialismus (ebenso wie in den Fabianischen Sozialismus) verliebt waren, pflastern die heutigen Fin de Siecle-Internationalisten (die Internationalisten am Ende dieses Jahrhunderts) ebenfalls ihren Weg in die globalistische Hölle mit guten Vorsätzen.

Sie benutzen das Hegelsche Geschichtsmodell, wonach es zuerst den Kapitalismus gab (These), dann den Kommunismus (Antithese), und jetzt die New World Order (Synthese), die aus der Asche des Kalten Krieges und der ehemals konkurrierenden Ideologien emporsteigt.

Der (künftige) International-Sozialismus oder auch der 'corporative Faschismus' (wahrscheinlich meint Martin: Großkonzern-Faschismus, Anm. d, Übers.), (alias Globalismus) ist in der Tat, die kommende Philosophie zum Ende des Jahrtausends. In seinem Buch "Megatrends 2000", nennt ihn der olympisch-futuristische John Naisbitt den "Sozialismus des freien Marktes", ein ökonomisches Hybrid-System, das auf einer globalen Ebene wohlfahrtsstaatliche Politik mit multinationalen Großunternehmen vereint.

Der Globalismus hat aber, als säkulare Religion, seine ganz eigenen Dogmen. Sein primärer Glaube beruht auf der Vorstellung, daß der Nationalstaat ausgedient hat. Mit anderen Worten: Die nationale Souveränität ist Vergangenheit, und die eine Weltregierung ist unvermeidlich. Aber diese Bemühungen müssen, zumindest jetzt noch, in einer für die 'ungewaschenen Massen' kryptischen Sprache ausgesporchen werden. Andernfalls würden sich diese zu sehr aufregen.

Der Sprecher der Globalisten, Zbigniew Brzezinski, ehemaliger Professor der Columbia University, Präsident Carters ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater und Gründer der Trilateralen Kommission, sagte in der Gorbatschow-Stiftung im 'State of the World Forum' 1995, "Wir können nicht in die Weltregierung mit einem schnellen Schritt hineinspringen". "(Es) erfordert einen Prozess der schrittweisen Erweiterung der demokratischen Zusammenarbeit." Im Klartext bedeutet dies, daß die Menschen erst noch weiter indoktriniert werden müssen.

Auch der Eurokrat Jean-Marie Guehenno gibt Hinweise auf diese globale Hegemonie oder diesen One-World-Totalitarismus, indem er ihn ein "Reich ohne Herrscher" nennt. Guehenno schrieb "The End of the Nation-State (1995), das in der Originalsprache Französisch den Namen trug: "La fin de la democratie“ (das Ende der Demokratie). Seit Nationalstaaten obsolet sind, behauptet er, muß man den „Weisen trauen, die fähig sind, zu denken, daß aufgrund der endlichen Welt, die unser gemeinsames Schicksal geworden ist"; sie sollen uns dorthin führen, was er ein "Imperial Age' nennt." Vermutlich zählt sich Guehenno selbst zu diesen „Weisen."

Am erschütterndsten ist jedoch das Kapitel in Guehenno's Buch mit der Überschrift: "Religionen ohne Gott"; es erinnert an das Bild eines Humanisten, der seine Faust gegen den leeren Himmel emporstreckt. Die ultimative Lösung des Rätsel besteht für die Internationalisten in einem "globalen Politbüro", das die Welt lenken soll, wie vorgschlagen von Paul Mazur in Unfinished Business (1979).

Laut Dr. Martins Aussage ist Guehenno einer der Transnationalisten – Bürokraten, die glauben, daß der Globalismus auf "der Entwicklung von neuen und immer größeren Zusammenhänge zwischen den Regierungen der Welt" basiert.

Auf der anderen Seite sind die Internationalisten "Personen, die auf einer Machtbasis von Finanzen, Industrie und Technik arbeiten." Zusammen stellen diese Gruppen die Globalisten dar, die sozialen Ingenieure, die hinterhältig für die Konvergenz von Ost und West in der sogenannten Neuen Weltordnung eintreten.

 

Luziferische Geo-Politik

Für einen Kirchenmann hat Malachi Martin ein ganz beachtliches Wissen über den Luziferianismus, einem Glaubenssystem, das sich menschliche Weisheit und säkularen Humanismus, wenn man so will, zum Vorbild genommen hat, und das den gefallenen Erzengel Luzifer für den Prinzen hält, der die Welt beherrschen wird.

Die Leser von 'Windswept House' haben den Eindruck, daß die alte traditionelle katholischen Kirche gut ist, weil die Protagonisten, Christian Gladstone und seine Mutter sie verteidigen, während wir gleichzeitig erfahren, daß die Kirche Luzifer geweiht wurde. Konfrontiert mit diesen beiden Alternativen ist die Schlussfolgerung, daß die römisch-katholische Kirche, obwohl geleitet von Luzifer, gut ist — ein Klassiker des double-bind (und noch dazu unglaublich anspruchsvoll). Dieser double-bind wird überall auf den 646 Seiten des Romans noch verstärkt.

"Nun, die Kirche selbst wurde nicht Luzifer übergegeben", argumentiert Dr. Martin. "Er wurde im Vatikan von Vatikan-Offiziellen inthronisiert. Das bedeutet aber nicht, daß er die Kirche auch besitzt. 'Kirche' ist ohnehin ein mehrdeutiger Begriff, weil er entweder den tatsächlichen physikalischen Block der Kirchen, Klöster, Bibliotheken, Akademien, Pfarrhäuser und Kathedralen bedeutet. Aber er meint auch die Gruppe der Gläubigen, die im Stand der Gnade sind, ob sie nun im Fegefeuer oder im Himmel leben. Das ist der Leib Christi. "

"Es gab schon immer, seit dem vierten Jahrhundert, diese Organisation, die durch Kaiser Konstantin aufgebaut wurde. Aber das ist nicht das Wesentliche an der Kirche. Die Kirche kann existieren ohne das. Somit ist der mystische Leib Christi nicht in Lucifer's Hände gefallen. Die Organisation zu einem gewissen Grad schon. Das ist das Problem. "

Was ist damit, daß das Buch seine Leser in diese seelische Zwickmühle, das double-bind bringt? Man bekommt zwei Möglichkeiten zur Wahl: Entweder A: Die luziferisch kontrollierte katholischen Kirche. Oder B: Die luziferisch kontrollierte New World Order. Was meint also Malachi Martin?

"Die New World Order ist definitiv erreicht, erbaut von Leuten, die an Luzifer glauben", sagt Dr. Martin. "Da gibt es keinen Zweifel."

Und dann beginnt er, ihren modus operandi zu erklären.

"Aber das sind Männer, die sich — zumindest in ihren Handlungen — als Humanisten und Philanthropen verstehen. Sie wollen etwas gegen Hunger und Krankheit tun. Sie wollen die Bevölkerung der Welt begrenzen. Sie glauben, daß die Welt sonst auf eine riesige Hungersnot zugeht. Sie wollen sich auch für Bildung engagieren. Sie möchten gerne ein Bündnis mit der römisch-katholischen Kirche schließen, aber bitte mit einem anderen Papst, denn der jetzige (P. Johannes-Paul II), das wissen sie, würde ihnen im Weg sein, v.a. was die Bevölkerungskontrolle angeht, weil er grundsätzlich gegen Abtreibung, Verhütungsmittel und Genetic engineering ist. "

Und was ist mit dem "Der Prozess" gemeint, auf den er sich in seinem Buch bezieht?

Dr. Martin antwortet, dass es den "luziferischen Prozess" der Säkularisierung des religiösen Denkens gibt, so dass die allgmeine geistige Haltung (common mind today) heute davon ausgeht, daß die Erde zu einem Paradies umgebaut werden müsse. Es gibt keinen Gott jenseits der Wolken, es gibt keinen Himmel, und es gibt keine Hölle unter der Erde. Es geht um die totale Säkularisierung. "

(John Lennons klassische Rock-Hymne "Imagine" kommt einem dabei in den Sinn: 'Imagine – stell dir vor, es gibt keine Länder mehr', sang er; ' das wär gar nicht schwer. Es gäbe nichts mehr, wofür die Leute sich töten würden oder zu sterben bereit seien. Und es gäbe auch keine Religion mehr. ")

 

Haben die Luziferianer auch einen Zeitplan?

"Wir sind jetzt nach der offiziellen Lehre der Luziferianer, da angekommen, was sie, "the Availing Time" nennen (die Zeit, die genützt werden muß). Es gibt bei ihnen ein überliefertes Wort, das besagt, daß sie in diesen Jahren die Inthronistation des Prinzen erlangen können, womit Luzifer gemeint ist, 'die größte Macht auf Erden', die verantwortlich sein soll für die menschliche Zivilisation und der von den Menschen angebetet werden soll."

 

Und mit welchem Ziel?

"Um die Macht Luzifers zu erhöhen. Das ist ein Zweck an sich. Es ist der luziferische Zweck. Wenn sie es nicht hinkriegen in diesen Jahren, dann ist es für unbestimmte Zeit vorbei, (without resolution: Pech gehabt!). Sie wollen es unbedingt hinkriegen. "

Und was sind die nächsten Schritte bei diesem "Prozess"?

"Das nächste Ziel ist, das Bildungswesen vollständig zu säkularisieren", sagt Dr. Martin. "Und es von allen Erwägungen über Leben und Tod zu reinigen – die Medizin, das Sozialwesen, die Finanzen, Geburt, Entwicklung etc., alles soll frei sein von jeglichen religiösen Nebengedanken. Alles soll gereinigt werden vom religiösen 'Aberglauben', so dass man den Menschen nur mehr ganz wissenschaftlich und rein menschlich ansieht und behandelt. Das ist "der Prozess". "Der Prozess" besteht darin, den menschlichen Geist so weit zu bringen, daß er das akzeptiert. "Der Prozess" soll alle Bildungswege, primäre, sekundäre und höhere Schulen, die Universitäten, ja alle öffentlichen Aktivitäten vollständig von allen religiösen Begriffen und Ideen befreien. "

"Es gibt eine Ebene des Satanismus, des satanistischen Rituals, das den Menschen auf die totale Annahme Luzifers vorbereitet. Sie haben ihre eigenen Hexenzirkel, Opfer und Riten. Die Luziferianer haben keine Riten, wissen Sie."

Das Sicheinlassen auf den Satanismus und das Herumspielen mit ihm, das in diesen Ritualen ausgeübt wird, führt zu einer weiteren Form von "Selbstauslieferung", die auf Luziferianismus hinausläuft?

"Es ist eine Vorbereitung für den Luziferianismus und es gibt manchmal auch eine Umkehr", behauptet Dr. Martin. "Es gibt eine Menge von Luziferianern, die mit satanischen Ritualen begonnen haben, aber sie haben in gewissem Sinne etwas gemacht, bei dem es um drei Dinge geht: um die Zufügung von Schmerzen ohne zu zucken, um die Zufügung des Todes ohne auch nur zu zucken, und um die Verwendung des Feuers. "

 

Windswept House — Botschaft und Untertitel

In Windswept House streiten Christen und Luziferianer um die Reste der römisch-katholischen Kirche. Der Roman ist eine kontroverse und provokative Geschichte, ein Politthriller mit metaphysischen Implikationen. Er taucht ein in die Tiefen von Verrat, Intrige und machiavellistischer Politik, betrieben auf höchster Ebene der Kirche. Der Roman basiert auf Fakten, er ist gespickt mit langen Randbemerkungen, die Bezug nehmen auf reale, historische und geopolitische Ereignisse, wie dem Fall des sowjetischen Imperiums und auf das Helsinki-Abkommen. Windswept House ist ein ein Vehikel für eine einfache Botschaft — die New World Order ist da — hier und jetzt.

Während eine Gruppe von Kardinälen planen, den Papst zu zwingen, sein Amt niederlegen, damit sie die Möglichkeit bekommen, einen Mann, der die Forderungen der Luziferianer erfüllt, zu installieren, wird Christian Gladstone, ein Prieter nach Rom berufen. Kardinal Maestroianni, eine große Figur im Spiel um die Macht, und einer der Anführer der Kabale, wirbt bei den Priestern dafür, daß die Bischöfe engere Beziehungen mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft bekommen soll. In Wahrheit aber sucht der Kardinal nach dem geeigneten Zeitpunkt für ein Konklave, in dem der slawische Papst zum Rücktritt gezwungen werden kann, weil er zu einem Hindernis für die Pläne der Luziferianer geworden ist.

Von der geschäftlichen Seite her ist Paul Gladstone, Christians Bruder und ein Experte für internationale Beziehungen; er arbeitet in einer Anwaltskanzlei der Globalisten, und er ist ohne sein Wissen dazu auserwählt, den luziferischen Plan zu verwirklichen. Als die Brüder herausfinden, dass sie beide unwissentlich im System der Luziferianer verwendet werden, schließen sie sich zusammen. Christian muß dann dem Papst sagen, dass er manipuliert wird, mit dem Ziel den Stuhl Petri zu räumen.

Wird der Papst zurücktreten? Und wird er die Kirche rechtzeitig durch einen Exorzismus befreien?

Und die Botschaft? Es bedeutet fast keinen Unterschied.

 

Die Zukunft der Streitenden Kirche

In seinem Roman 'Windswept House' (Der letzte Papst) fragt Malachi Martin nach den Gründen für die Wirkungslosigkeit des "slawischen Papstes" (Papst Johannes Paul II.) Aber was will der Papst in den Augen von Malachi?

"Ich denke, dass Johannes Paul II. aus irgendwelchen Gründen von Anfang nur eine einzige Sache angestrebt hat", sagt Dr. Martin: 'Die Bildung von dem, was er die universelle Versammlung von Gläubigen nennt, die Katholiken im Kern, um sie herum gruppiert die protestantischen Konfessionen, Sekten und Kirchen, und um diese herum gruppiert die gläubigen Juden, die gläubige Muslime, Hindus und Buddhisten. Also eine universale religiöse Versammlung, die eine kraftvolle Dynamik in Richtung Zivilisation und Lösung der heutigen Probleme entfalten könnte. Das ist das Einzige, von dem man wirklich sagen kann, daß es dieser Mann mit seinem ganzen Herzen, mit Leib und Seele und auf all seinen Reisen angestrebt und danach verlangt hat. Als er in die Kirchen auf der ganzen Welt ging, zu den Teilkirchen der katholischen Kirche in allen Ländern, wollte er die Stärkung der Reputation des Papsttums und erreichen, und er sprach vom katholischen Dogma, katholischen Glauben und der katholischen Moral. Aber in Wirklichkeit war erauf der Suche nach der Annäherung an jedermann. Er wollte mit allen Freundschaft schließen."

Und was ist mit der weit verbreiteten Homosexualität, Pädophilie und den satanischen Ritualen in der Kirche, von denen Malachi sagt, daß es allen Vatikan-Insidern bekannt ist? Wo doch, wie er schrieb, Christus nicht mehr im Tabernakel geehrt ist – was meint er, wird nun geschehen?

"Sobald der Tabernakel der realen Gegenwart Christi entleert ist, wird die Kirche aufhören, heilig zu sein, und dann wird sie von der feindlichen Macht eingenommen, von Luzifer, sagt Martin. "Und genau das findet jetzt statt. Nicht weit verbreitet, aber es findet statt. Daran gibt es keinen Zweifel."

So wird denn die Kirche von selbst fallen? "Sie ist dabei, langsam zu zerfallen", sagt Martin. "Als eine Organisation wird sie gesellschaftspolitisch und kulturell marginalisiert, und religiös gesehen handelt es sich um eine Schwächung, um Verfall, eine Unterminierung ..."

"Man kann heute in jedes Land sehen – da gibt es drei identifizierbare Bestandteile eines jeden Staates: Die Regierung, die Industrie und drittens gibt es, das was wir „NGOs“ nennen, die Nicht-Regierungs-Organisationen. Da ist alles mitinbegriffen, von 'Mothers Against Drunk Drivers' ('Mütter gegen betrunkene Autofahrer') bis hin zur katholischen Kirche. Und die Kirche wird einfach nur mit in den einen Topf geworfen. Diese freiwillige Vereinigungen haben alle so viel Macht, wie sie jeweils gerade kriegen, aber sie haben keine besondere Bedeutung. Noch vor fünfzig oder siebzig Jahren, haben die Menschen auf die Kirche geschaut, wenn es eine ethische oder moralische Frage gab – heute tun sie es nicht mehr.'

Und noch eine heikle Frage. Irgend etwas stimmt nicht. Malachi Martin ist ein Priester. Er soll das Böse bekämpfen. Doch seine Buch 'Windswept House' ist ein klarer Beweis dafür, dass er das Handtuch geworfen hat.

"Nun ich sehe da keinen Beweis, daß ich das Handtuch geschmissen hätte", protestiert Dr. Martin. "Da wird mir viel aufgehalst, etwa: es wird klar, daß der Autor den Papst mag und verehrt, obwohl er vin vielen Dingen nicht einer Meinung ist mit ihm. Der Autor glaubt auch an das Allerheiligsten Sakrament. Er glaubt an die Unfehlbarkeit des Papstes. Er glaubt an die Rettung. Er glaubt in der Hölle. Er glaubt an das Böse, das vom Teufel kommt. "

Aber warum siegt dann in 'Windswept House' nicht Christus in einem Happy-End?

Meint etwa Dr. Martin, dass die luziferischen Kräfte schon gewonnen haben?

"Nein, Nein, nein", betont Dr. Martin. "Dies ist nur ein Zwischenbericht. Mein Buch hat ein offenes Ende — .. alle warten". Das nennt man wohl, den „Europäischen Schluß — das Gegenstück zum amerikanischen Schluß, dem Happy-End, wo alles gut ausgeht.

Dann heißt es plötzlich: „Der Teufel; oh, ich meine der Herausgeber hat das von mir verlangt". "Der Verleger sagte, 'hören Sie, die Geschichte ist noch nicht abgeschlossen", sagt Dr. Martin. "Ich hatte einen schönen, glanzvollen Abschluss. Ich hatte eine Vision. Es ging um eine wunderbare Sache – jenseits der Alpen. Er hat es rausgenommen."

Ist das tatsächlich eine redaktionelle Entscheidung gewesen? "Ja", sagt Dr. Martin.

Aber bei allem Respekt, es klingt fast wie eine luziferische Manipulation. Nicht, dass jemand

einen zuckersüßes Ende will. Sollen also die Leser zu dem Schluß kommen, dass die Luziferianer wegen der Passivität des Papstes gewonnen haben?

"Na ja, gewonnen haben doch noch nicht", sagt Dr. Martin mit einem leicht optimistischen Unterton. "Wir warten darauf, daß dieser Mann etwas tut. Er ist der Stellvertreter Christi. Ich weiß, ich verteidige ihn, aber ..."

"Leser, die mich anrufen oder mir schreiben, sagen, was weiß man schon? Ich sagen, lesen Sie mein nächstes Buch," fährt er fort.

Durch Martin's Tod am 28. Juli 1999, ist sein Vorschlag nicht mehr wert.

"Also vielleicht war es", schließt er, "redaktionell die richtige Entscheidung, aber religiös gesehen war es die falsche Entscheidung. Ich weiß nicht."

Es ist gesagt worden: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Malachi Martins Zustimmung zu dem sogenannten "Prozess" ist die einzig greifbare "Frucht" von 'Windswept House'.

Ist der Roman eine Prophezeiung? Oder ist er nur eine Warnung?

Auf jedem Fall gibt die Neue (luziferische) Weltordnung, die Martin beschreibt, dem gesamte "Prozess" der Geschichte eine 'religiöse' Wendung.

Auch das ist klar — das Buch ist ein –luziferisches – Meisterwerk.

Copyright © 1999 Uri Dowbenko

 

Quelle: Presse Steamshovel