Die schmerzhaften Geheimnisse:
1. Der für uns Blut geschwitzt hat
Mein liebster Jesus, als 12-jähriger warst Du im Tempel im Kreise der Schriftgelehrten. 18 Jahre lebtest Du dann in Deiner Heiligen Familie. Dein Nährvater Josef starb, bevor Du drei weitere Jahre in die Öffentlichkeit gingst. Wie reich hast Du uns beschenkt mit Deiner frohen Botschaft, mit Deinen Wunderzeichen, mit Deiner Liebe. Dann kam das letzte Abendmahl. Danke, danke für die Heilige Messe und die Eucharistie. Du schenkst Dich uns in diesem Brote. Danke, danke, danke.
Jetzt bist Du mit Deinen Aposteln auf dem Ölberg. Judas ist unterwegs, um Dich zu verraten. Welch ein Schmerz für Dich! Wie leidest Du auch heute unter den vielen, vielen Verrätern in Deiner Kirche, die schon längst nicht mehr glauben.
O mein Jesus, wie oft wirst Du heute verraten? Habe ich Dich nicht auch mehrmals verraten, mich nicht zu Dir bekannt? O gib mir die Kraft, Dich niemals mehr zu verraten. Niemals will ich Dich im Stich lassen in dieser schlimmen Zeit. Alleine bin ich zu schwach. Du musst mir helfen. Bitte gib mir den Mut und die Kraft, Dir treu zu bleiben. Ich liebe Dich doch so sehr. Ich klammere mich an Dir fest, ich lege meinen Kopf an Deine Schulter. Ich will Dir allzeit treu bleiben und will beten, beten, beten, dass ich nicht mehr schwach werde.
Was tun Deine Apostel , als Du am Ölberg kniest und Deine Passion vor Augen hast? Sie schließen die Augen, schlafen ein. "Wachet und betet", sagst Du zu ihnen.
Jesus, ich will für Dich kämpfen! Ich will kämpfen, dass möglichst alle Deine so geliebten Seelen gerettet werden.
Du leidest sehr. Du schwitzt so sehr, dass Dein Schweiß mit Blut vermischt ist. Du siehst die Zukunft. Du siehst, wie Dein Vater, unser aller Schöpfer, beiseite geschoben, nicht zur Kenntnis genommen wird. Seine Gebote werden ignoriert. Du siehst den großen Glaubensabfall, der noch nie so schlimm war wie in unserer Zeit. Du siehst, wie so viele sich der Welt mit ihren vielen Verlockungen hingeben: Fernsehen, Fußball, Sex, Reichtum! Dein Vater aber hat keinen Platz mehr in ihren Herzen. Seine Gebote sind vergessen. Sie schlagen Ihm ins Antlitz, Ihm, Dem Schöpfer aller Dinge, Der uns doch so sehr liebt.
O Jesus, ich leide mit Dir! Ich will Dich trösten, ich liebe Dich doch so sehr. Ich bleibe bei Dir, ich lasse Dich nicht im Stich. Ich liebe Dich über alles.
"Siehe, mein Verräter naht", sagst Du. Judas kommt mit einer Rotte Männer mit Fackeln. Er küsst Dich. "Judas, mit einem Kusse verrätst Du den Menschensohn?"
O möge doch keiner von uns Dich je nochmal verraten. "Wachet und betet", sagst Du auch zu uns. Ja, ich will viel beten. Nur im Gebet können wir diese schlimme Zeit überstehen. Niemals will ich nachlassen, den Rosenkranz zu beten !!! Er gibt mir so viel Kraft, so viel Liebe. Ich fühle mich Dir so nahe.
2. Der für uns gegeißelt worden ist
O mein liebster Jesus, Judas hat sein böses Werk vollendet. Was mag in ihm vorgehen? Ist er verzweifelt? O hätte er doch bereut und Dich um Vergebung gebeten !!! Er wäre gerettet worden! Nein, er hat Deiner Barmherzigkeit misstraut, sie nicht einmal in Erwägung gezogen — und sich dann umgebracht. Er hätte doch gerettet werden können, aber sein mangelnder Glaube hat ihn in den Abgrund der Hölle gezogen.
Wie viele sind heute in Gefahr, ebenfalls in die Hölle zu stürzen. Für diese sind dann all Deine Liebe, all Deine Opfer und Deine Passion vergebens. Mit meinen schwachen Kräften will ich so gut es geht verhindern, dass Du umsonst für sie gestorben bist.
Man führt Dich gebunden zu dem Hohenpriester. Hass schlägt Dir entgegen! Man bringt Dich zu Pilatus, dann zu Herodes und wieder zu Pilatus. Die Menschen sind hasserfüllt. Sie wollen Deinen Tod. Du wirst verleumdet — durch Falschaussagen.
Pilatus wird schwach und gibt nach. Er lässt Dich geißeln.
An eine Säule gebunden, unbekleidet, schlagen sie die Geißel auf Deinen Heiligen Leib. Schlag auf Schlag trifft Dich, der Du die Göttliche Liebe bist.
Und wie ist es heute? Treffen Dich unsere Sünden nicht auch wie Geißelhiebe?
Nein, mein Jesus, ich will Dich nicht auch noch schlagen. Ich will Dich nicht auch noch geißeln mit meinen Sünden. Und wenn es denn doch geschieht, will ich es wieder gutmachen, durch meine Reue, durch meinen festen Vorsatz, es nicht mehr zu tun, und durch eine gute Beichte.
3. Der für uns mit Dornen gekrönt worden ist
Man wirft Dir einen schäbigen Purpurmantel über und setzt Dich auf eine Art Thron. Die Soldaten flechten eine Dornenkrone und hauen diese mit einem Rohr auf Dein edles Haupt. Die Dornen verletzen Dich sehr. Eines Deiner Augen wird zerstört.
Du wirst verspottet, angespien, geschlagen, Du, Gottes Sohn, Die Zweite Göttliche Person, Du Die reine Liebe.
Siehe, ich knie vor Dir nieder und bete Dich an. Du bist mein Gott, mein Herr, meine ganze Liebe. Wie unendlich groß muss doch Deine Liebe zu uns Menschen sein, wenn Du all das für uns erduldest!!!
Und ich? Wie klein ist doch meine Liebe! Wie oft habe ich Dich vergessen und mich anderen Göttern zugewandt! Wie oft habe ich die weltlichen Dinge mehr geliebt als Dich!
Wie schäme ich mich dafür. Wie spüre ich in meinen täglichen Rosenkränzen Deine Liebe. Mehr und mehr spüre ich sie. Meine Augen sind voller Tränen und meine Liebe zu Dir wird größer und größer. Warum nur habe ich das nicht schon früher erkannt? So viele Jahre habe ich verstreichen lassen, ohne Dich wirklich geliebt zu haben!
Jesus, mein geliebter Jesus, danke, danke, danke, dass Du mich jetzt Deine Liebe so spüren lässt.
Ich liebe Dich mit meinem ganzen Herzen und will Dein Eigen sein. Ich will Dir dienen, jetzt und in alle Ewigkeit, wie auch Deine Mutter Dir Ihr ganzes Leben auf Erden gedient hat und Dir ewig dient im Himmel.
Mein Jesus, mein König.
4. Der für uns das schwere Kreuz getragen hat
Pilatus hat Angst vor den Juden, dass sie sich beim Kaiser über ihn beschweren. Er weiß, dass Jesus unschuldig ist, aber er gibt dem Hass der Juden nach, um sich selber nicht zu gefährden, und spricht das Todesurteil.
Sie führen Jesus ab und legen Ihm das Kreuz auf die Schulter. Sein Leib ist voller Wunden und geschwächt. So fällt er zum ersten Mal unter dem Kreuz.
Seine Mutter tritt hervor. Sie blicken sich an, Jesus und Seine Mutter. Die Blicke treffen sich, Blicke voller Liebe und Schmerz. Seit Marias Worte an den Engel "Es geschehe, wie du gesagt hast" sind ihre Herzen untrennbar vereint. Wie sehr leidet die Mutter mit Ihrem Sohn. Jeder Schmerz Ihres Sohnes durchbohrt Ihr Herz. So wird die Mutter immer mehr zur Miterlöserin, zur Mutter der Erlösung.
O meine Mutter, wie betroffen macht mich Dein Schmerz. Du, Unbefleckt Empfangene, ohne die geringste Sünde, leidest unschuldig für unsere Sünden. Mutter, ich liebe Dich so sehr. Wie innig muss Deine Liebe zu Deinem Sohn sein! Nimm mich mit hinein in diese Liebe, nimm mich hinein in Eure beiden Herzen, dass ich Euch immer mehr lieben kann und dass ich meine Mitmenschen mehr und mehr lieben kann.
Veronika tritt, von Liebe erfüllt, mutig hervor und reicht Jesus das Schweißtuch. Simon von Sirene hilft Jesus das Kreuz tragen. Ohne ihn würde Jesus den Kreuzweg vor Schwäche nicht überstehen. Nein, man will Jesus lebendig ans Kreuz nageln und damit Seine Qual steigern. Seine Schulterwunde wird tiefer und tiefer. Das Kreuz liegt unmittelbar auf Seinen Knochen und schabt dort hin und her.
Das Volk spottet, beschimpft Ihn voller Hass. Selbst Kinder lassen sich davon anstecken. Es gibt nur wenige, die noch zu Ihm halten.
Jesus, ich will Dir treu bleiben, auch, wenn ich mein Kreuz tragen muss und es schwerer und schwerer wird. Gib mir die Kraft, mein Kreuz geduldig auf mich zu nehmen und bis zum Schluss zu tragen. Ich vertraue auf Dich, dass alles gut werden wird. Ich liebe Dich so sehr.
5. Der für uns gekreuzigt worden ist
Sie kommen an den Ort, welcher Golgotha (= Schädelstätte) heißt.
Jesus wird auf das Kreuz gelegt. Der erste Nagel wird durch Sein Handgelenke getrieben. Der Schlag durchbohrt auch das Herz Seiner Mutter.
Der andere Arm wird brutal aus dem Schultergelenk gezogen und ebenfalls ans Kreuz genagelt. Das Herz der Mutter wird erneut durchbohrt.
Seine Füße werden angenagelt. Unvorstellbar ist Sein Schmerz und der Schmerz Seiner Mutter.
Das Kreuz wird aufgerichtet. Links und rechts werden die beiden Schächer gekreuzigt, um Jesus auch noch als einen Verbrecher hinzustellen.
O Mutter, ich knie neben Dir und schaue mit Dir schmerzerfüllt auf Deinen Sohn. Seine Liebe — und auch Deine Liebe — kennt keine Grenzen. Kann Er uns Seine Liebe noch deutlicher zeigen? Warum sind wir so blind, so gleichgültig, so abweisend? Gott Selber lässt sich ans Kreuz schlagen aus Liebe zu uns. Warum schauen wir lieblos weg? Wie sehr leidet Gott Vater wegen unserer Lieblosigkeit, Er, Der doch Seinen Sohn für unsere Erlösung opfert.
O mein Gott, ich sehe Deine Liebe. Du kannst sie uns nicht noch deutlicher zeigen. Ich erwidere Deine Liebe mit all meinem Sein und will kämpfen, dass dieses Kreuzesopfer nicht umsonst ist, nicht umsonst für mich und nicht umsonst für alle anderen Seelen.
Jesus, Du quälst Dich am Kreuze. Dein Körper ist so schwach, dass er hinuntersackt und Dich ersticken lässt. Immer wieder musst Du Dich aufbäumen und nach Luft schnappen — und Deine Mutter leidet mit. Und auch ich leide mit Dir und spüre Deine unendliche Liebe. Ich liebe Dich so sehr. Siehst Du meine Tränen? Danke, danke für Deine Liebe.
Jesus spricht vom Kreuze herab: "Frau, siehe da, Dein Sohn!" Darauf spricht Er zu dem Jünger (Johannes): "Siehe da, Deine Mutter!"
O Jesus, mit diesen Worten schenkst Du uns Menschen das Liebste, was Du auf Erden hast, Deine Mutter. Sie wird mit diesen Deinen Worten jetzt auch unsere Mutter. Wir sind jetzt Ihre Kinder. Danke, danke, mein Jesus. Deine Liebe ist unbegreiflich.
"Es ist vollbracht!" Jesus stirbt am Kreuz.
Seine ganze Liebe hat Er gegeben. Ich werde das nie voll und ganz begreifen.
Jesus, mein Jesus. Ich will Dich lieben, lieben, lieben — hier auf Erden und in alle Ewigkeit.
Danke, danke, danke.
Die schmerzhaften Geheimnisse
Visionen von Zoltan Hardy