Es ist daher nicht verwunderlich, dass Papst Franziskus Martin Luther sehr schätzt, freundschaftliche Worte für die lutherische Gemeinde in Rom findet und am 31. Oktober 2016 mit dem Lutherischen Weltbund in Lund in Schweden einen sehr beachteten und wegweisenden Versöhnungsgottesdienst gefeiert hat.
Es lohnt sich wahrzunehmen, dass es in der Theologie von Papst Franziskus und Martin Luther kaum große Unterschiede auszumachen gibt.
Franziskus kann vermutlich der 62. These Luthers voll und ganz zustimmen: „Der wahre Schatz der Kirche ist das heilige Evangelium der Herrlichkeit und Gnade Gottes.“ Beide haben auch ein sehr gutes Gefühl für Worte und Symbole zur rechten Zeit. Sei es der Besuch von Franziskus in Lampedusa oder die Übergabe eines Kelches an die lutherische Gemeinde in Rom oder der Hammerschlag Luthers an der Tür zur Wittenberger Schlosskirche, wie sich das auch immer genau abgespielt hat. Plausibel ist der Akt auf alle Fälle.
Bernhard Seiger, evangelischer Pfarrer, Köln-Bayenthal