Die
sieben Worte am Kreuz
(offenbart
an Schwester Josefa Menéndez - Die Liebe ruft)
Er
war an das Kreuz genagelt. Er trug die
Dornenkrone, deren lange Spitzen sich tief ins Haupt bohrten. Ein Dorn, der
länger als die andern war, drang an der Stirne ein und trat über Seinem linken
Auge, das ganz geschwollen war, wieder heraus. Sein Antlitz war ein wenig nach
vorn ... geneigt. Seine Augen, obgleich sehr geschwollen und blutig, waren geöffnet
und blickten zur Erde nieder. Sein wunder Körper trug die Spuren der Schläge
... Das Blut floß aus Seinem Haupte und aus all Seinen Wunden. Die Lippen waren
leichenblaß, der Mund ein wenig verzogen;
Ich
glaube, es war gegen halb drei Uhr als Er mit immer wieder versagender Stimme
sprach:
Vater,
verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Nein,
sie haben Den nicht gekannt, Der ihr Leben ist. Sie haben auf Ihn den ganzen
Zorn ihrer Ungerechtigkeit entladen. Doch Ich flehe Dich an, o Mein Vater, ergieße
auf sie die Kraft Deiner Barmherzigkeit!
So
verging eine Weile. Dann hörte ich Ihn sagen:
Heute
noch wirst du mit Mir im Paradiese sein
...
denn
dein Glaube an die Barmherzigkeit Deines Heilands hat all deine Sünden getilgt.
Dein Glaube wird dich zum ewigen Leben führen
Frau,
siehe deinen Sohn!
Mutter,
sieh Meine Brüder ... behüte sie ... liebe sie ... Ihr seid nicht mehr allein,
ihr, für die Ich Mein Leben hingab ... Ihr habt nun eine Mutter, zu der ihr in
all euren Nöten flüchten könnt.
Hier
fügt Josefa die Bemerkung ein:
Unter
dem Kreuz sah ich die allerseligste Jungfrau. Sie stand aufrecht und blickte
Jesus an ... Mit schmerzerfüllter, aber fester Stimme sagte sie mir:
Sieh,
meine Tochter, wohin Seine Liebe zu den Seelen Ihn geführt hat! Jener, Den du
in diesem so traurigen und jammervollen Zustand schaust, ist mein göttlicher
Sohn: die Liebe hat Ihn zum Tode geführt ! Und jetzt drängt Ihn die Liebe,
alle Menschen als Brüder untereinander zu verbinden, indem Er allen Seine
eigene Mutter schenkt!
Jesus
fuhr fort:
Mein
Gott! Mein Gott! Warum hast Du Mich verlassen?
Ja,
der Mensch hat von nun an das Recht, seinem Gott zu sagen: warum hast Du mich
verlassen? Denn nachdem das Geheimnis der Erlösung sich vollzogen hat, ist der
Mensch Kind Gottes geworden, Bruder Jesu Christi, Erbe des ewigen Lebens.
Mich
dürstet!
O
mein Vater! Mich dürstet nach Deiner Ehre ... und jetzt ist die Stunde
gekommen! ... Von nun an wird die Welt Meine Worte verstehen und erkennen, daß
Du Mich gesandt hast. So wirst Du verherrlicht werden!
Mich
dürstet nach Seelen, und um diesen Durst zu löschen, habe Ich Mein Blut bis
zum letzten Tropfen hingegeben! Deshalb kann Ich sagen:
Es
ist vollbracht.
Nun
ist das große Geheimnis der Liebe vollendet, in dem Gott Seinen eigenen Sohn in
den Tod gegeben hat, um den Menschen das Leben zu schenken.
Ich
bin in die Welt gekommen, um Deinen Willen zu erfüllen:
Mein
Vater, es ist vollbracht!
In
Deine Hände empfehle Ich Meinen Geist.
Dir
übergebe Ich Meine Seele ...
So
auch können alle, die Meinen Willen erfüllt haben, in Wahrheit sprechen: es
ist vollbracht ... Mein Herr und mein Gott, nimm meine Seele gnädig auf, ich
empfehle sie in Deine Hände ...